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Kreisverkehr am Kalktor Kreisverkehr am Kalktor: Zebrastreifen sind nicht erforderlich

Von Angelika Andräs 16.12.2013, 16:45
Die Straßen am Kreisverkehr am Kalktor in Zeitz haben alle sogenannte Querungshilfen.
Die Straßen am Kreisverkehr am Kalktor in Zeitz haben alle sogenannte Querungshilfen. Hartmut Krimmer Lizenz

Zeitz/MZ - Die Stadt Zeitz steht dumm da: Offensichtlich soll es verschlampt worden sein, die Zufahrtsstraßen zum Kreisverkehr am Kalktor mit sicheren Fußgängerüberwegen auszustatten. So zumindest äußerten sich Vertreter verschiedener Behindertenverbände. Doch nun zeigt sich, dass die sogenannten Querungshilfen, kleine Inseln in der Mitte der Straßen, nicht nur ein machbares und gesetzlich zulässiges Mittel sind, um Fußgängern die gefahrlose Überquerung in unmittelbarer Nähe des Kreisels zu gewährleisten, sondern auch der Fahrzeug- und Fußgängerfrequenz am Kalktor in Zeitz entsprechen. Um einen Fußgängerüberweg mit Beschilderung, Beleuchtung - und entsprechenden Kosten - einzurichten, sollen 450 bis 600 Fahrzeuge pro Stunde an dieser Stelle fahren, aber auch 50 bis 100 Fußgänger pro Stunde genau da die Straße überqueren wollen.

Es handele sich keineswegs um Gedankenlosigkeit bei der Planung, betonte Oberbürgermeister Volkmar Kunze (FDP) im Rahmen seines Berichtes in der jüngsten Stadtratssitzung. Die Forderung des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes in Berlin, dass an allen Straßen, die in einen Kreisverkehr einmünden, Fußgängerüberwege, sprich Zebrastreifen, angelegt werden müssen, nannte Kunze einen Wunsch, aber keine Pflicht und nicht immer umsetzbar. Theo Immisch, Fachbereichsleiter technisches Zeitz, erläuterte dann noch einmal im Detail, worum es geht.

Sicher ist die Einrichtung eines Zebrastreifens auch eine Kostenfrage. Denn die Richtlinie gibt genau vor, was dafür alles notwendig ist. Andererseits weist die Richtlinie aber auch aus, wann ein Zebrastreifen tatsächlich das Mittel der Wahl sein sollte, um einen gefahrlosen Übergang zu gewährleisten. „Vorgegeben werden pro Stunde 200 bis 300 Pkw“, so Immisch, „und 50 bis 100 Fußgänger.“

Ein aktueller Test am Montagvormittag am Kalktor ergab, dass es zwar über 200 Fahrzeuge in einer Stunde waren - was nach Tageszeit und Wochentag noch variieren dürfte. Von 10 bis 11 Uhr wurden 47 Fußgänger gezählt, allerdings überquerten die nicht alle ein- und dieselbe Straße, sondern waren insgesamt am Kreisverkehr unterwegs. Probleme mit den Querungshilfen sahen die Befragten nicht. „Mir ist es wichtig“, beschrieb eine ältere Anwohnerin, „dass ich mich ja immer nur auf eine Richtung konzentrieren muss, aus der Autos kommen. An normalen Straßen habe ich da eher Probleme, beide Richtungen zu überschauen und werde dann schneller unsicher.“ Außerdem meinten mehrere Passanten, dass das Überqueren der Straßen überhaupt kein Problem wäre, wenn die Autofahrer rücksichtsvoller wären. Genau das sprach auch Theo Immisch an. „Aus dem Kreisverkehr ausfahrende Autofahrer haben Fußgängern den Vorrang zu gewähren“, zitierte er. Doch genau das, kritisieren viele Fußgänger, sei eine Wunschvorstellung, Autofahrer würden sich in jedem Fall die Vorfahrt sichern.