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Klinikum Zeitz Klinikum Zeitz: Künstliche Niere rettet Patienten das Leben

Von Uta Förster 21.09.2001, 15:19

Zeitz/MZ. - Die Maschine neben dem Krankenbett läuft geräuschlos. Horst M., der namentlich nicht öffentlich genannt werden möchte, dämmert vor sich hin. Hin und wieder wirft er einen Blick auf die Zeiger der Uhr. Mindestens vier Stunden kann der 66-Jährige für die Blutwäsche einplanen. In dieser Zeit werden seinem Körper über eine künstliche Niere Schadstoffe und überschüssiges Wasser entzogen.

"Der Patient wurden wegen der schlechten Zuckerwerte ins Zeitzer Klinikum eingewiesen", erklärt der Chefarzt der Medizinischen Klinik Dr. Jürgen Truckenbrodt. Die Untersuchungen ergaben, dass die Nieren nicht in Ordnung sind. In der vergangenen Woche kam M. das erste Mal ans Dialysegerät.

Zwischen 700 und 1000 Dialysen werden jährlich am Georgius-Agricola-Klinikum durchgeführt. Eine Größenordnung, die sich vor 20 Jahren noch nicht abzeichnen ließ, als die Dialysestation am 21. September 1981 im alten Krankenhaus eingeweiht wurde.

"Gegen den Widerstand des Bezirkes", berichtet Verwaltungsdirektor Gerd Holland, der damals als Leiter Medizintechnik den Aufbau leitete. "Und mit Engagement des damaligen Chefarztes und Ärztliche Direktors Dr. Hartmut Janusch." Janusch hatte die Planung - angefangen von den Räumlichkeiten bis hin zum ausgebildeten Personal - schon so weit vorangetrieben, dass man an höherer Stelle schließlich zähneknirschend zustimmen musste.

"Sieben Dialyseplätze und ein akuter Platz standen zur Verfügung", erinnert sich Diplommediziner Karl Enke. Der Nephrologe und Internist war von Anfang an auf der von Dr. Horst Ebelt geleiteten Station dabei. Sieben ausgebildete Schwestern betreuten die Dialysepatienten, die bis hin zum Einzugsbereich Dessau zur Behandlung an die Elster reisten.

1990 kamen jährlich 50 chronisch Kranke zur Blutwäsche ins Krankenhaus. Wegen der gestiegenen Zahl wurde inzwischen in Schichten gearbeitet. Mittlerweile kümmerten sich 15 Schwestern um das Wohl der Patienten.

Mit der Wende änderten sich die Strukturen. Enke eröffnete mit Dr. Norbert Müller, der 1985 als Internist auf der Dialysestation des alten Krankenhauses begann, in der Zeitzer Dr.Kurt-Floericke-Promenade eine ambulante Dialysestation mit 20 Plätzen. Hier werden jährlich bis zu hundert chronisch kranke Patienten betreut.

Das Zeitzer Klinikum betreibt als einziges Krankenhaus im südlichen Sachsen-Anhalt noch eine eigene Dialysestation, von der die stationär eingewiesenen Patienten profitieren. Auch für akute Fälle - wie für Entgiftungen - werden die Plätze benötigt.

"40 Prozent der Dialysepatienten haben Diabetes", ist zu erfahren. Weil die Zahl der Zuckerkranken stetig steigt, erscheinen immer mehr ältere Menschen zur Blutwäsche. Drei- bis viermal müssen die Patienten wöchentlich an die künstliche Niere. Ansonsten wären sie zum Sterben verurteilt.