Katzen-Jammer im Tierheim Katzen-Jammer im Tierheim: Warum eine Kastrationspflicht überfällig ist

Zeitz - Gut 40 Katzen warten im Zeitzer Tierheim darauf, dass sie ein Zuhause finden. Vermutlich wären es weniger, wenn es in Zeitz und im Burgenlandkreis eine Kastrationspflicht gäbe. „Das ist überfällig“, sagt Tierheimleiterin Eva-Maria Bauer, zugleich Vorsitzende des örtlichen Tierschutzvereins, „es würde auch unendlich viel Leid verhindern.“
Über 20 erwachsene Katzen leben im Tierheim
Über 20 erwachsene Katzen leben im Tierheim. Meist wurden sie irgendwo von aufmerksamen Mitmenschen gefunden, die das Tierheim informierten. Manche mögen weggelaufen sein, aber oft findet sich trotz Suche kein Mensch, der seine Katze vermisst. Ganz sicher aber sind etliche der Fundtiere auch ausgesetzt worden. Und das geht schon bei den Katzenkindern los, ebenfalls fast 20.
„Wir finden oft zwei oder drei Kitten ohne Mutter an Stellen, wo sie so eigentlich nicht hinkommen“, sagt Jacqueline Just, die im Tierheim die Katzen betreut. Dann fragt man sich in der Einrichtung schon, ob wohl jemand gemerkt hat, dass die kleinen süßen Katzenbabys doch Arbeit machen, Geld kosten und Verantwortung bedeuten.
Kastration, Chippen und Registrieren der Tiere
Wenn sie im Tierheim ankommen, haben sie das große Los gezogen, denn hier werden sie betreut, ärztlich versorgt und verantwortungsvoll vermittelt, damit sie ein bleibendes Zuhause haben. Für die Minikatzen gibt es bei der Vermittlung einen Kastrationsgutschein, der bei den Tierärzten in Zeitz vorgelegt werden kann. Ältere Katzen werden kastriert und mit Chip vermittelt. Das soll einerseits ungewolltem Nachwuchs vorbeugen, andererseits helfen, Fundkatzen ihrem Besitzer zuzuordnen.
Kastration, Chippen und Registrieren der Tiere in einem der Haustierregister, am bekanntesten ist hier wohl die Tierschutzorganisation Tasso, sind zwei wichtige Wege, um überfüllte Tierheime und Pflegestellen, aber auch viel Leid unter den Tieren zu vermeiden. „Wir bleiben als Tierschutzverein bei unserer Forderung, dass die Kastrations- und Kennzeichnungspflicht auch in Zeitz und im Burgenlandkreis eingeführt werden muss“, sagt Eva-Maria Bauer.
„Notfelle“ sind in jeder Hinsicht Sorgenkinder
Die Zahl der Kommunen oder Landkreise, die das tun, steigt stetig. Während es in Bundesländern wie Hessen, Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen schon Hunderte sind, sind es in Thüringen ein Dutzend, in Sachsen drei und in Sachsen-Anhalt ist die Kastrationspflicht nur in Bad Dürrenberg festgeschrieben. Die Zeitzer Tierschützer erhoffen sich auch endlich im Burgenlandkreis Bewegung in der Sache. „Wir sind jetzt seit Wochen und Monaten voll belegt“, sagt Bauer, „normalerweise haben wir Ende September/Anfang Oktober den großen Ansturm. Der wird sicher auch dieses Jahr nicht ausbleiben.“
Kritisch ist die Situation vor allem immer wieder, weil viele Tiere krank oder verletzt gefunden werden. Diese „Notfelle“ sind in jeder Hinsicht Sorgenkinder. Ganz abgesehen von den Kosten kann man sie dann auch nicht einfach mit anderen zusammen unterbringen. „Deshalb sind dann auch alle Pflegestellen ausgelastet“, sagt Just. Sie weiß, wovon sie redet, denn sie hat fast immer mehrere, meist kranke Katzen in Pflege. (mz)