Kartoffelernte Kartoffelernte: 50 Tonnen Knollen rollen täglich davon
Weickelsdorf/MZ. - "Wir laufen der Zeit hinter her. Eigentlich müssten wir schon fertig sein", erklärt der Geschäftsführer der in Weickelsdorf ansässigen Elsterland Fruchthandel GmbH Heinz Jergus. Normalerweise beginnt das Unternehmen Anfang September mit der Einlagerung von Kartoffeln. Wegen der anhaltenden Regenfälle waren die Felder nicht befahrbar. Nach einer kurzen Zwangspause konnte erst am Freitag wieder das Roden fortgesetzt werden.
Jergus führt den Besucher durch die Lagerbereich. Die Erdknollen liegen bis auf vier Meter Höhe fast bis unters Speicherdach. Bei vier Grad Celsius Lagertemperatur werden die Kartoffeln belüftet und getrocknet. "Dieses Jahr bekommen wir die Hallen nicht voll", meint Prokuristin Sylvia Mitbauer mit Blick auf die schlechte Ernte. Aus diesem Grund müssten die Verbraucher auch mit höheren Preisen rechnen.
3 000 Tonnen Kartoffeln sind derzeit in Weickelsdorf unter Dach und Fach gebracht. 1 600 Tonnen stehen noch aus. Spielt das Wetter mit, rollen die letzten Knollen in zwei Wochen übers Förderband. Vier landwirtschaftliche Betriebe zählen zu den Vertragshändlern der Elsterland Fruchthandel GmbH, die 19 Mitarbeiter beschäftigt.
Hauptlieferant ist die Fritz Baufeld, Enax, Herrling GbR, die auf rund 100 Hektar Kartoffeln anbaut. Die übrigen unter Vertrag stehenden 70 Hektar teilen sich die Berger-Krug GbR Osterfeld, die Osterfelder Agrar GmbH und den Kartoffelanbaubetrieb Burgenland auf.
Zu den vier gelisteten Hauptsorten der Elsterland-Fruchthandel GmbH gehören Solara, Marabel, Afra und Nicola, die sich in den Kocheigenschaften mehlig, festkochend und vorwiegend festkochend unterscheiden. Die in Weickelsdorf aufbereiteten und abgepackten Kartoffeln sind vorwiegend in den Regalen der Plus-Märkte von Sachen-Anhalt, Sachsen und Thüringen zu finden, wo sie mit dem Etikett Erntegold auftauchen. Täglich verlassen 50 Tonnen verpackte Ware das Lagerhaus, um das Zentrallager in Ottendorf bei Dresden zu beliefern. Auch Zwiebeln vertreiben die "Elsterländer". Sie machen zehn Prozent des Umsatzes aus und eignen sich gut als "Auffüller" auf den Lkw, erzählt die Prokuristin.
Seit Anfang Oktober können Kunden direkt bei der Elsterland Fruchthandel GmbH in Weickelsdorf ihre Einkellerungskartoffeln kaufen. "Die Nachfrage ist in den letzten Jahren allerdings stark zurückgegangen", sagt Jergus.
Das liegt sicher daran, dass viele Keller mit Einbau der Heizung nicht mehr als Lager genutzt werden können, vermutet der Geschäftsführer. Zum anderen steht das Kartoffelsortiment ständig in den Einkaufsmärkten zur Verfügung, wo der Beutel teilweise für 99 Pfennig im Angebot ist.
"Wir sind übrigens ein zertifiziertes Unternehmen", erklärt der Geschäftsführer abschließend. Die Bescheinigung erfolgte nach Überprüfung der Einhaltung der Qualitätsvorschriften und der Hygieneanforderungen sowie der Kontrolle nach Fremd- und Schadstoffen. Das Zertifikat konnte in diesem Jahr verlängert werden.
Im nächsten Jahr macht sich wegen der geänderten Richtlinien eine erneute Prüfung erforderlich.