Jugendherberge in Kretzschau: Jugendherberge in Kretzschau: Erste Flüchtlinge ziehen in Zast-Außenstelle ein

Kretzschau - Die ersten Flüchtlinge sind am späten Sonntagabend in die Jugendherberge in Kretzschau eingezogen. Gegen 23.15 Uhr wurden die rund 30 Menschen aus Syrien von Herbergsleiter Walter Weber und etwa 40 Freiwilligen Helfern aus der Region empfangen. Per Bus waren die Kriegsflüchtlinge zuvor aus der Zentralen Aufnahmestelle für Flüchtlinge (Zast) in Halberstadt in den Ort nahe Zeitz gebracht worden. Kretzschau ist damit offiziell Standort einer Zast-Außenstelle. Diesen Status wird der Ort nach aktuellem Stand bis Ende März innehaben, heißt es beim Landes-Innenministerium.

Wenige Stunden vor dem Einzug waren rund 200 Demonstranten, darunter Dutzende NPD-Anhänger und Rechtsextreme, gegen die Unterbringung der Flüchtlinge in Kretzschau auf die Straße gegangen. Sie waren einem Aufruf des NPD-Kreistagsmitglied Steffen Thiel gefolgt. Ab 17 Uhr hatten sich zudem 30 Asylgegner vor der Unterkunft versammelt – im Internet waren Aufrufe zur Straßenblockade lanciert worden. Die Polizei sicherte das Gelände mit Dutzenden Einsatzkräften. Die Asylgegner zogen ab, noch bevor der Flüchtlingsbus Kretzschau erreichte. Der Protest blieb friedlich.

Unter den momentan untergebrachten Flüchtlingen befinden sich drei syrische Familien. Die Ankömmlinge wurden am Abend mit Speisen versorgt. In den kommenden Wochen werden sie in den Bungalows der Herberge untergebracht sein. Spätestens ab dem 1. November wird der Standort Platz für 230 Flüchtlinge bieten – bis dahin laufen Herbergs- und Zast-Betrieb parallel. „Diese Übergangsphase ist gut, so können sich die Abläufe allmählich einspielen“, sagte Bürgermeisterin Anemone Just (CDU). Vertreter der Kretzschauer Initiative „Fremde brauchen Freunde“ kündigten an, den Flüchtlingen künftig mit Deutschunterricht, Alltagshilfen und Freizeitangeboten zur Seite zu stehen. (mz)