Jobcenter Burgenlandkreis Jobcenter Burgenlandkreis: Profener fürchtet um Existenz
Zeitz/Profen/MZ - Nico Döring ist verärgert. Plötzlich und unangekündigt standen Mitarbeiter des Jobcenters Burgenlandkreis bei ihm vor der Tür und kontrollierten sein Hab und Gut. „Ich habe immer wieder Ärger mit dem Jobcenter, irgendwie haben die mich auf dem Kieker“, sagt Döring gegenüber der Zeitzer Zeitung.
Bereits mit Schreiben vom 26. Juni hatte er sich an die Behörde gewandt. Ihm war vorgeworfen wurden, dass auf seinem Hof in Profen-Beersdorf mehrere Pkw, dazu Anhänger und Wohnwagen stehen würden. Darüber hinaus geht es immer wieder um seinen Mietvertrag und den Rentenbescheid seiner Lebenspartnerin. „Den Rentenbescheid haben sie jetzt fünfmal erhalten. Nun ist Schluss“, fasst Döring seinen Ärger in eine Beschwerde, die er am 4. Juli verfasst und an das Jobcenter schickt. „Ich fühle mich vom Jobcenter ungerecht behandelt und unter Druck gesetzt“, sagt Döring und wendet sich hilfesuchend an die Zeitzer Zeitung. Besonders das Ende des letzten Schreibens bringt Döring aus der Fassung: „Haben Sie bis zum genannten Termin nicht reagiert oder die erforderlichen Unterlagen nicht eingereicht, können die Geldleistungen ganz versagt werden. ... In der Zeit, in der Sie keine Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes erhalten, sind Sie nicht in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung versichert. Damit Ihnen keine Nachteile entstehen, wenden Sie sich bitte an Ihre bisherige Krankenkasse.“ So heißt es in dem Schreiben , das maschinell erstellt wurde und keine Unterschrift trägt.
„Als ich das gelesen habe, fiel ich aus allen Wolken. Dann kam auch noch die Kontrolle. Für mich stand fest, dass ich ab August kein Geld mehr bekomme und auch nicht mehr versichert bin“, schildert Nico Döring seine persönliche Lage gegenüber der MZ und bittet die Zeitung, ihn beim Gang zum Jobcenter zu begleiten. Zu dem Gespräch bringt er seine Mutter Lisa Döring und seine Vermieterin mit. Von Seiten des Jobcenters nehmen Teamleiterin Anke Luksch, Astrid Heinrich vom zuständigen Beraterteam und Uta Kunick, Öffentlichkeitsarbeit und Kundenreaktionsmanagement, teil.
„Uns lag eine anonyme Anzeige vor und aus diesem Grund haben wir unseren Außendienst zu Ihnen geschickt. Denn wir sind verpflichtet, jeder anonymen Anzeige nachzugehen“, sagt Astrid Heinrich. Dass dieses Vorgehen bei den Betroffenen gewisse Ängste auslöst, können die Frauen verstehen. Doch Sorgen müsse sich Nico Döring nicht machen. „Sie sind Ihrer Mitwirkungspflicht nachgekommen und haben alle erforderlichen Unterlagen beigebracht“, ergänzt Anke Luksch. So wurden die Zahlungen bis zum Ende des Jahres in der bisherigen Form bewilligt. Als gesichert gilt nunmehr, dass Nico Döring Mieter und nicht Eigentümer des fraglichen Grundstückes ist. Denn die Vermieterin legte im Jobcenter zum wiederholten Male Mietvertrag und ihren Grundbuchauszug vor. Die Mitarbeiter des Außendienstes haben aufgedeckt, dass Döring einen 13 Jahre alten Golf besitzt. „Den hatte ich noch nicht angegeben, weil ich ihn erst im Frühjahr geschenkt bekommen habe“, sagt Döring. Das andere Fahrzeug unterhält seine Mutter.