Jobcenter Burgenlandkreis Jobcenter Burgenlandkreis: Für die Ausbildung zu Fuß zur Arbeit

Zeitz - Stefan Riedel ist schon 24 Jahre alt. „Ich habe keinen Schulabschluss und keine Lehre, doch jetzt will ich es wissen und bin auf der Suche nach meinem eigenen Weg“, sagt Stefan Riedel. Über die Agentur für Arbeit kam er zu dem Projekt JumP. Unter dem Motto „Junge Erwachsene unterstützen, motivieren und Perspektiven schaffen“ startete im vergangenem Jahr in Zeitz besagtes neues Projekt. So wandert Stefan Riedel seit zwei Monaten täglich zu Fuß von Tröglitz nach Zeitz, absolviert eine viermonatige Maßnahme in der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW). „Ich möchte gerne Tischler werden, das wäre wirklich schön“, sagt der 24-Jährige. So hat er schon zwei Wochen in einem Zeitzer Holzhandel gearbeitet, Lkw abgeladen, Holzbauteile mit zusammengeschraubt und gebaut.
Die Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) gibt es seit 20 Jahren. Oberstes Ziel ihrer Dienstleistungen ist die Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt. Aus diesem Grund gibt es eine enge Zusammenarbeit mit Arbeitgebern, Arbeitsagenturen und Jobcentern. Die Akademie ist in 13 verschiedenen Bundesländern vertreten. Zur Akademie Merseburg gehören die Standorte in Zeitz, Naumburg, Weißenfels, Halle und Eisleben. Die Akademie Merseburg versteht sich als Bildungs- und Personaldienstleister der Wirtschaft und unterbreitet unterschiedlichen Zielgruppen schon seit 1996 Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote. Yve
Behörde motiviert Jugendliche
„Wir wollen die jungen Leute für den Wiedereinstieg in die Arbeitswelt motivieren, ihnen berufliche Perspektiven aufzeigen und am besten in den ersten Arbeitsmarkt vermitteln“, sagt Psychologin Antje Ahrendt. Sie betreut die jungen Leute auf ihrem Weg, setzt dabei auf einen ganzheitlichen Ansatz. Das Projekt wird vom Jobcenter Burgenlandkreis unterstützt. Bei Stefan Riedel hat sie ein gutes Gefühl. „Gemeinsam haben wir herausgefunden, dass sein ursprünglicher Wunsch, Kfz-Mechatroniker zu werden, einfach unrealistisch ist. Dazu fehlt ihm neben dem Schulabschluss das Grundlagenwissen in Fächern wie Mathe und Physik“, sagt Antje Ahrendt. Neben dem Tischler könnte sie sich auch Koch als eine berufliche Perspektive für Riedel vorstellen. Erste Schritte in diese Richtung wurden in der Fortbildungsakademie bereits gemacht, denn Grundlagen der gesunden Ernährung werden hier nicht nur in der Theorie vermittelt, sondern beispielsweise auch Kräuter auf der Fensterbank gezogen. „Ich koche gern, mache mir am liebsten Steaks und Kartoffelchips oder auch mal eine Pizza selbst“, sagt Stefan Riedel.
Auf dem Weg zurück ins Leben
Zu seinen Mitschülern gehört auch Philipp Wagenhaus. Er ist 18 Jahre alt und besitzt einen Hauptschulabschluss. „Irgendwann bin ich spielsüchtig geworden. Ich bin früh um 5 Uhr aufgestanden und habe erst mal zwei Stunden gezockt, ehe ich in die Schule gegangen bin“, sagt der Zeitzer heute. Nach dem Unterricht ging er damals sofort wieder an die Playstation. „Ich habe es keine zwei Stunden ohne zu zocken ausgehalten, sonst habe ich angefangen zu zittern“, blickt er zurück. Eine Auswirkung davon: Er hat die Schule ohne einen Abschluss verlassen. In der Zeitzer Berufsschule hat er ein berufsvorbereitendes Jahr (BVJ) gemacht, hier seinen Hauptschulabschluss nachgeholt. „Mir ist es schließlich aus eigener Kraft gelungen, den Schalter umzulegen, und jetzt suche ich den Weg zurück ins Leben“, sagt der 18-Jährige. Sein Traum wäre es, einmal vier Jahre zur Bundeswehr zu gehen. „Ich finde es wichtig, für sein Land einzustehen und vielleicht finde ich dort eine berufliche Zukunft. Dafür würde ich auch an den Standort der Bundeswehr umziehen“, sagt der 18-Jährige.
Fitnesstraining Teil des Programms
Fünf Jugendliche nehmen derzeit am JumP-Projekt teil. Mit Business-Knigge, Bewerbungs- und Mobilitätstraining werden die jungen Leute auf eine Ausbildung vorbereitet. Einen hohen Stellenwert nimmt dabei die Gesundheitsorientierung ein. So absolvieren die jungen Leute mehrmals die Woche unter Anleitung ein Fitnessprogramm. Dafür stellt die Kampfsportgemeinschaft Jodan Kamae die Klinkerhallen zur Verfügung und Constantin Zietz unterstützt die jungen Leute dabei. (mz)