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Jägerprüfung Jägerprüfung: Schüsse beim grünen Abitur

Von Karin Großmann 26.04.2002, 17:30

Kuhndorf/MZ. - Beifall brandet am Tontauben-Schießstand auf. Jagdscheinanwärter aus Bayern stehen dort und beglückwünschen auf diese Weise jene, die die Prüfung bestanden haben. Nun kann die Anspannung erst einmal fallen. Auch beim 20-jährigen Bayer Martin Amler. Der schafft`s mühelos, bestätigt strahlend mit seiner Unterschrift die eingetragene Punktzahl. Er will die Jägerprüfung machen, weil das in seiner Familie die Jagd gepflegt wird. Bernd Sauer von der gleichnamigen Bayerischen Jagdschule kommt seit fünf Jahren mit Prüflingen in den Burgenlandkreis zur Jägerprüfung. Und das aus gutem Grund: "Hier kann die Prüfung in zwei Tagen abgelegt werden. In Bayern dauert das drei Monate."

"Dadurch, dass die Jagdschule Sauer zur Prüfung zu uns kommt, können wir die Jägerprüfung, das so genannte grüne Abitur - jährlich durchführen", sagt Kreisjägermeister Jürgen Hartung, gleichzeitig Vorsitzender der Prüfungskommission. Es müsse schon eine erquickliche Zahl Prüflinge zusammen kommen, damit sich die Veranstaltung rechnet. 43 Anmeldungen gab es, 41 potentielle Jäger reisten an, davon sind zehn aus dem Burgenlandkreis.

Zu ihnen gehörte der Zeuchfelder Henry Otto. Der packt sein Jagdgewehr bereits beruhigt ein. Die Schießprüfung hat er bestanden. Drei Stationen gehören dazu. Außer auf Wurftauben wird auf eine Pappscheibe mit einem stehenden Bock geschossen und schließlich mit einer Pistole auf eine Scheibe. Das Pistoleschießen müsse der Jäger beherrschen, weil er als solcher berechtigt ist, eine Pistole zu besitzen, erklärt Hartung.

Wenn Frauen oder Männer wie Otto sich der Jägerei verschrieben haben, müssen sie aber weit mehr Können nachweisen als das Schießen. Doch erst wenn sie Freitagvormittag darin die erforderliche Punktzahl erreichten, wurden sie für die nachmittägliche schriftliche Prüfung zugelassen. Die fand in diesem Jahr erstmals auch auf dem Schießplatz statt, weil der Schützenverein sich eine Halle gebaut hat, die bei weitem nicht nur dafür gedacht ist, um darin zu feiern. Um Fragen in sechs Komplexen wie jagdbare Tiere, Hege- und Jagdbetrieb, Natur- und Landschaftsschutz, Jagdhundewesen die Behandlung von erlegtem Wild und Jagdrecht ging es dabei - wie beim Abitur um Punkte und Noten. Wer eine Gesamtnote schlechter als vier landet, braucht zur heutigem praktischen Prüfung im Wald von Bad Bibra gar nicht mehr anzureisen. Sechs Stationen sind am Vormittag zu absolvieren. Und nur wer dort überall besteht, darf zur mündlichen Prüfung am Nachmittag antreten.