Jagdgenossenschaft Möllern Jagdgenossenschaft Möllern: Wenn Schwarzkittel zur Plage werden
Pomnitz. - Wenn im Sommer der Mais in die Höhe schießt, haben Jäger Hochsaison. Unfreiwillig, denn, dass sie sich dann manche Nacht um die Ohren schlagen, ist dem Schwarzwild geschuldet, das rottenweise die Felder heimsucht. Mancherorts haben die Verpächter von Jagdflächen deshalb Schneisen in die Maisfelder gezogen - Jägern ist es so besser möglich, die Wildschweine im Schach zu halten.
Auch im Bereich der Jagdgenossenschaft Möllern - er umfasst etwa 1 200 Hektar und ist identisch mit der Flur der Gemeinde - sollen künftig derlei Schneisen in Maisschlägen angelegt werden. Die machen etwa 40 Hektar aus und sind in der Vergangenheit von den Schwarzkitteln mächtig strapaziert worden. "Die angerichteten Schäden sind immens. Allein im Hasseltal wurden 30 Prozent des Maisbestandes vernichtet", erläutert Reinhard Panse, Vorsitzender der Jagdgenossenschaft und gleichzeitig Chef des Landwirtschaftsunternehmens Vermögensgemeinschaft Möllern. Die Schäden sieht er nicht nur als Problem für den Agrarbetrieb, sondern auch als jagdwirtschaftliches.
"Wir als Verpächter der Flächen müssen handeln und entsprechende jagdliche Voraussetzungen schaffen. Die Jäger ihrerseits sollten fleißiger werden." Panse meint damit, dass die Hege und Pflege des Wildbestandes - und dazu gehört auch der Abschuss - so zu gestalten ist, dass die Populationen weitgehend im Gleichgewicht bleiben. Die Diskussion mit den Jägern, so Reinhard Panse, sei deswegen im vollen Gange. Aber: "Über die Notwendigkeiten sind wir uns einig." Panse sieht sich da in seiner Doppelfunktion als Chef von Jagdgenossenschaft und Vermögensgemeinschaft nicht zwischen den Stühlen. "Zweifellos ist das Anlegen von Schneisen mit Kosten verbunden, Anbaufläche geht verloren. Doch gibt es keine Alternative, sollen Wildschäden reduziert und der Tierbestand kontrolliert werden." Die Jäger begrüßen die Pläne. "Mit dem Anlegen von Schneisen werden die Jagdbedingungen deutlich verbessert", meint Jürgen Jahn, einer von acht Pächtern im Bereich der Jagdgenossenschaft Möllern, der nicht nur wegen der Wildschweine mehr Arbeit auf die Jäger zukommen sieht. "Fuchs, Marder, Krähe, Dachs und Elster - auch diese fünf haben trotz intensiver Hege im Bestand deutlich zugenommen und werden zur Gefahr für schützenswerte Tiere. Die Elster beispielsweise holt sich junge Singvögel aus den Nestern. Glücklicherweise sind Krähen und Elstern inzwischen wieder jagdbar", so Jahn.
Die Jäger haben indes ein Problem: Ihnen fehlt der Nachwuchs, was sich nachteilig auf Hege und Pflege des Wildbestandes auswirkt. Verpächter und Pächter wollen deshalb verstärkt junge Leute werben, die Jagd als gesellschaftlichen Auftrag darstellen und deren Reize verdeutlichen. Als "Schupperkurs" könnten die zweimal jährlich stattfindenden Treibjagden dienen, bei denen Jugendliche als Jagdhelfer dringend gebraucht werden.