Hobbygärtner holen sich Rat
Zeitz/MZ. - Normalerweise ist Andrea Zimmer selten auf Märkten anzutreffen, weil sie hier kaum das Publikum antrifft, das sich wirklich für ihre Arbeit interessiert. Zum Frühlingsmarkt im Schlosspark machte die Frau aus Meineweh eine Ausnahme. Und war begeistert. "Das Wetter stimmt. Der Stand steht gut. Und die Leute nehmen sich viel Zeit", schwärmte Frau Zimmer und lockte mit ihrer Patchworkarbeit vor allem ältere Frauen an.
Gisela Baldauf aus Zeitz schaute der Existenzgründerin zu, wie diese verschiedene Stoffreste so zusammennähte, dass dabei auch noch ein Motiv entstand. Sofort fühlte sich die 63-Jährige in ihre Kindheit zurückversetzt, als in der Schule noch Handarbeit auf dem Stundenplan stand.
Die Hobbygärtner unter den Besuchern kamen an der Baumschule Köhler aus Leipzig nicht vorbei. Hier gab es neben gärtnerischen Ratschlägen Zierbäume und Sträucher mit den herrlichsten Blüten. Stauden und immergrüne Gehölze ergänzten das Sortiment. Joachim und Elke Fützner schlichen zum dritten Mal am Stand vorbei und nahmen schließlich eine Pfingstrose mit nach Hause, die sie noch am Nachmittag im heimischen Garten in die Erde bringen wollten. "Ob Herbst- oder Frühlingsmarkt, wir sind bei jeder Veranstaltung im Schlosspark mit dabei", sagte das Ehepaar aus Predel.
Die Baumschule Köhler aus Leipzig gehört neben dem Gartenbau Kresse aus Pegau auf dem Frühlingsmarkt schon mit zu den Stammhändlern. "Hier ist es total schön. Mir gefällt vor allem die entspannte Atmosphäre", lobte Geschäftsführerin Ellen Köhler. Das Unternehmen nutzt die Veranstaltung, um Kunden für den Betrieb zu interessieren und zu einem Besuch der Baumschule in Leipzig / Holzhausen zu animieren. Warum sich allerdings Gärtnereien aus Zeitz am Markt im Schlosspark nicht mit beteiligen, kann sich Silke Hötzel nicht erklären. "Wir schreiben die Unternehmen jedes Mal an, konnten aber noch keinen gewinnen", sagte die Verantwortliche für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit Schlosspark Moritzburg Zeitz.
Zum ersten Mal hatten die Veranstalter Christine Wieczorek aus Eula angeschrieben. Die frisch gebackene Existenzgründerin versucht mit "Essen und Trinken bei Christine" auf Volksfesten Fuß zu fassen. Dabei wirbt sie vor allem mit Speisen rund um die Kartoffel. Die Erdäpfel bezieht sie von Vermarktern aus der Region. Dazu gibt es selbst gemachten Kräuterquark, Hackbällchen oder Sülzwurst. Zum Kirchentag in Köln will sie außerdem Kartoffelbrot gefüllt mit Quark und Bauchspeck anbieten.
Reger Betrieb herrschte Sonntagnachmittag auf dem Spielplatz, wo sich die jüngsten Schlossparkbesucher austobten. Darunter auch Lucas Niklas Wagenbreth aus Zeitz. Mutter Katrin hat sich vorsichtshalber für diese Saison eine Dauerkarte besorgt. "Ich denke, die zahlt sich aus. Wir sind in diesem Jahr schon das zweite Mal hier", erklärte sie.