Hobby Hobby: Dampfmacher im Miniformat

profen/MZ - Der Trichter, den Hilmar Schulze in Händen hält, ist so klein, dass er ganz genau schauen muss ihn richtig zu positionieren. Sitzt. Nun kann er etwas Wasser in den glänzenden Kessel der Modelldampfmaschine einfüllen. An deren Seite legt er noch etwas angezündeten Trockenbrennstoff hinein, schiebt die Lade zu und dann heißt es warten. Warten, bis sich das Wasser erhitzt und Dampf bildet, der die Maschine antreibt.
Gespannt blickt Schulze auf den silbernen Kessel, hält die Hand vorsichtig in die Nähe, um die Temperatur zu fühlen. Noch etwas zu kalt. Also weiter warten. Doch dieses Mal ist Schulze, der in Profen wohnt, nicht allein in seiner Garage, in der er die Modelle aufgebaut hat. Um ihn herum stehen Mädchen und Jungen der Kita des Ortes. Sie haben ihm einen Besuch abgestattet und blicken fasziniert und gespannt zugleich auf die kleinen Dampfmaschinen und die Modelle, die davon angetrieben werden. Als das Wasser heiß genug ist und ausreichend Dampf erzeugt wird, fängt das bunte Karussell an sich zu drehen, auch „Hau den Lukas“ und eine Mühle kommen in Bewegung. Die Kinder können ihre Blicke gar nicht mehr lösen. Hilmar Schulze aber genauso wenig.
Die Leidenschaft für das Hobby wurde bei ihm schon in der Kindheit geweckt. Der Vater eines Freundes hatte eine Dampfmaschine, die er mit Holz und Kohlestücken befeuerte. „Da habe ich immer geschwärmt, ich brauche auch eine“, sagt der Profener. Bis es soweit war, gingen noch Jahre ins Land. Nun besitzt er zwei Modelle, die er vor allem in den Wintermonaten betreibt, ab und zu aber auch im Sommer aufbaut. „Ein halbes Jahr habe ich beide bestimmt nicht genutzt. Aber jetzt habe ich mehr Zeit“, sagt Schulze. Denn allein der Aufbau der Modelle dauert, das macht man nicht, nur um fünf Minuten damit zu spielen. Ja, spielen. Denn der Profener bezeichnet seine Dampfmaschinen als „Spielzeug für Erwachsene“, und zeigt das Zubehör, das er zum Betreiben der Anlagen braucht. Nicht nur der kleine Trichter zum Wasser einfüllen ist wichtig, auch eine kleine Flasche um nachzuölen, dann der Trockenspiritus zum Anzünden, Antriebsspiralen zum Auswechseln, und und und.
„Es ist kein Billigspielzeug, aber es ist faszinierend, was der Mensch alles gemacht hat“, sagt der Profener. Immerhin sei die Erfindung der Dampfmaschine nicht so einfach von statten gegangen, erzählt er den Kindern. Vor mehr als 300 Jahren habe jemand festgestellt, dass man mit dem Dampf, der entsteht, wenn ein Kessel erhitzt wird, etwas antreiben kann. „Aber dann hat es noch 90 Jahre gedauert, bis daraus eine richtig Kraftmaschine geworden ist“, sagt der Profener.
Zwei von diesen besitzt er im Miniformat und viel Zubehör. Das Karussell, die Handwerker, die Mühle - all das, was von den Geräten angetrieben wird, kann separat gekauft werden. Wie die Modelle angeordnet werden, ist dem Bastler überlassen. „Mein Traum wäre noch eine Dampffeuerwehr, die hier“, sagt Schulze und zeigt auf ein Prospekt mit der Feuerwehr. Vielleicht erfüllt er sich diesen Traum bald.