Historischer Grubenwagen Historischer Grubenwagen: Heimatstube Theißen besitzt jetzt einen "Hunt"

Theissen - Großer Applaus und ein spontanes Bergmannslied vom Steiger erklingen am Donnerstagvormittag vor der Heimatstube in Theißen. Ein neues Ausstellungsstück, ein Hunt, wurde von der Mibrag an das kleine Museum übergeben und per Kran auf das extra vorbereitete Schienenbett gesetzt.
Noch ist er kahl, der kleine Grubenwagen, der jetzt den Eingangsbereich der Theißener Heimatstube schmückt. Er steht auf Schienen, die zufällig bei einem Gebäudeabriss entdeckt und sofort für diesen Zweck aufbereitet worden. „Der Hunt ist ein Geschenk der Mibrag. Wir freuen uns sehr darüber“, beginnt Rolf Schmidt vom Heimatverein seine Rede. Der Gedanke, einen solchen Bergbauwagen auszustellen, sei schon lange in den Köpfen der Historik-Freunde herumgespukt. Zum 20-jährigen Jubiläum der Heimatstube wurde dieser Wunsch konkret an Angelika Diesener, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit der Mibrag, weitergetragen. „Stellen sie doch einfach einen Antrag“, sagte Diesener noch im März. Gesagt, getan - denn schon sechs Monate später dürfen sich die Theißener über einen originalen Hunt freuen.
Die Redewendung „Vor die Hunte gehen“ ist wohl sehr bekannt. Sie leitet sich vom Bergbau und dem dazugehörigen Grubenwagen ab. Bergmänner, die schlechte Arbeit leisteten, mussten als Strafe die Hunte ziehen, also vor dem Wagen gehen.
Im Sprichwort schreibt man, wenn man es genau nimmt, den Hunt mit „t“ und nicht mit „d“. (ior)
Für Besichtigungen und Informationen: 03441/68 05 06
Wo dieser gefunden wurde, kann man heute nicht mehr genau sagen. „Wahrscheinlich aus der Grube Ellen oder Richard“, so Diesener. So kahl, wie das Prachtstück jetzt ist, soll es jedoch nicht bleiben. Schmidt schweben schon tausend Ideen im Kopf herum. Das Wappen der Gemeinde, das Logo der Mibrag und ein „Glück auf“ sollen irgendwie darauf verewigt werden. Zudem wünscht sich der Heimatverein, dass der Transportwagen der Grubenarbeiter auf der einen Seite mit schönen Blumen bepflanzt wird und auf der anderen Seite symbolisch mit Kohle beladen wird. Auch dafür sicherte Diesener den Theißenern die Unterstützung des Unternehmens zu. Schließlich sei es wichtig, die Arbeit weiterhin wertzuschätzen. „Mir wärmt es das Herz, wenn ich sehe, dass sich so viele Menschen mit der Historie ihrer Gegend befassen und diese an Jüngere weitergeben, indem sie genau solche Heimatstuben, wie hier in Theißen eine ist, schaffen“, lobt Angelika Diesener die Mitglieder.
Auch Ortsbürgermeister Heinz Borde und sein Stellvertreter Heinz Ronneberger sind vor Ort, um den Hunt in Empfang zu nehmen. „Wir sind stolz und glücklich, dass die Zusammenarbeit mit der Mibrag so gut funktioniert und wir immer unterstützt werden, in welcher Form auch immer“, zeigt sich Borde gerührt.
Die Heimatstube in Theißen stellt neben den ortstypischen Kohleabbau-Raritäten allerlei andere historische Dinge aus und informiert über diese mittels ausführlichen Führungen. Zum Beispiel, dass der erste Filmclub der DDR - „Die aktuelle Stunde“ in Theißen gegründet wurde, ist außergewöhnlich, denn dieser existiert noch bis heute. (mz)