Heizölverkauf läuft wie geschmiert
Zeitz/Weißenfels/MZ. - Die zurzeit arbeitslose Automobilverkäuferin muss sparen. Sie heizt mit Öl. Dessen Preis hat für Cornelia Lewicki die Schmerzgrenze erreicht. 3000 Liter des Brennstoffes hat sie in diesem Jahr geordert. "Das muss so lange reichen, wie irgend möglich", sagt die junge Mutter. Nur über Sparsamkeit könne man die Kosten beeinflussen, meint sie. "Den Preis muss man schlucken, wenn man nicht frieren will." Dennoch hofft die Bewohnerin der Leunasiedlung, dass die Kosten wieder sinken.
Diese Hoffnung haben bisher viele Heizölkunden in der Region gehegt. So kam es, dass Brennstoffhändler wie Michael Knöchel aus Zeitz im Mai, Juni und Juli Zeit zum Däumchendrehen hatten. "Die Leute haben auf Sommerpreise gewartet, doch die gibt es nicht", sagt der 53-Jährige. Dafür lief der Heizölabsatz im August wie geschmiert, nicht nur bei Knöchel, sondern auch bei Jürgen Samel. "Die Leute haben so viel gekauft, dass ich in den letzten zehn Tagen sogar Probleme hatte, den nötigen Brennstoff zu bekommen", sagte der Händler aus Bergisdorf.
Pressemeldungen haben die Nachfrage ansteigen lassen. Denn immer wieder lasen oder hörten die Kunden von steigenden Heizölpreisen. "Also haben sich viele schnell entschlossen, den Brennstoff jetzt einzukaufen, bevor die Preise noch mehr in die Höhe gehen", erklärte Samel. Der Händler rät den Kunden, sich noch vor der Heizperiode die Tanks füllen zu lassen und ja nicht zu warten, bis man auf dem Trockenen sitzt. Denn da könne man unter Umständen sitzen bleiben. Weil die Großhändler bei Mineralölgesellschaften pro Monat nur bestimmte Kontingente ordern. Sind die erschöpft, ist der Ofen aus.
Am Dienstagnachmittag bezifferte Samel den Literpreis mit 60 Cent. Vor fünf Wochen lag er um zehn Cent unter diesem Wert. Selbst vom Freitag zu Montag machte der Preis wegen des Unwetters in den USA einen Sprung nach oben. Um immerhin drei Cent je Liter. Dass die Preise weiter steigen, davon ist der Unternehmer überzeugt.
Damit würde sich ein Trend fortsetzen, wie Dr. Jürgen Lenk vom Verband für Energiehandel Südwest-Mitte bestätigt. "In Thüringen", sagt er, "ist der Heizölpreis von Januar bis jetzt um 30 Prozent gestiegen." Ähnlich liegen die Werte in den anderen Bundesländern - bei 30 bis 40 Prozent.
Probleme bereitet den Händlern Zahlungsverzug. Den bescheren u.a. Empfänger von Arbeitslosengeld II. Einige, so Knöchel, haben sich am Jahresanfang bei der Agentur für Arbeit erkundigt, wie viel Heizöl sie bestellen können. Die Antwort hieß: bestellt. Am Ende wurde zum Beispiel für 600 Euro geordert, 400 Euro gab es von der Agentur. Die Differenz müssen die Betroffenen nun abstottern. Problematisch für die Händler.