Heimatstube Würchwitz Heimatstube Würchwitz: Reise ins Kleeland
Würchwitz/MZ. - Zwei neue Zimmer sind dem Edlen vom Kleefelde gewidmet. Sie entstanden neu, denn der Kleintierzüchterverein Würchwitz hat sein Domizil aufgeben. So konnte die kleine Sammlung erweitert werden. Die elektrischen Anlagen wurden von der ortsansässigen Firma Elektro Ulbricht überprüft und instand gesetzt. Danach wurden die Zimmer frisch renoviert und gemalert.
Der Hingucker der neuen Räume ist jetzt eine Glasvitrine zum Wirken von Schubart. Es gibt alte Bücher, Fotos, Dokumente. Auch der Milbenkäse darf nicht fehlen. Hier erhält man gleich die passenden Zutaten. Daneben hängt eine Original-Jacke des Edlen vom Kleefeld, diese trug Schubart, als er am 7. Dezember 1784 in den Adelsstand erhoben wurde und als Kleeapostel galt.
Die Geschichte der Heimatstube ist eng mit dem Kleefestverein verbunden. Sie entstand zum 150. Kleefest im Jahr 2001. "Vor dem Jubiläum entwickelten wir die Idee für unser Kleelandstübchen", erzählt Sylvia Sieg. Gesagt, getan, so zog die Frau aus Würchwitz gemeinsam mit ihrer Freundin los, um im Dorf für die Einrichtung zu sammeln.
"Hier lebte einst das Ehepaar Kurt und Eli Graischen", führt Sylvia Sieg durch die kleine Wohnung. Viele haben Möbel für die Einrichtung gegeben. Aus dem Ortsteil Stockhausen stammt zum Beispiel das alte Holzbett. Es liefert zugleich den Beweis dafür, dass die Menschen früher viel kleiner waren. Denn ein Erwachsener würde heute kaum noch hineinpassen. Ein Büfett aus Großmutters Zeiten, Fleischwolf, eine alte Kaffeemühle, Küchenwaage und Röhrenradio - kurzum eine Zeitreise in das Landleben der Vorväter.
Im Flur steht ein merkwürdiger Schrank, vielleicht das Urmodell eines Kühlschrankes. Denn in dieses Teil wurden ganze Eisplatten hineingeschoben, die dann Lebensmittel kühlten. Vermutlich stammt der Schrank aus den 1930er Jahren, doch Gewissheit gibt es nicht. Eine kleine Ecke ist der Schule von Lobas gewidmet. Hier stehen Schulbank, Ranzen und alte Bücher. Ein Unikum ist das "Prügelbuch". Es wurde von 1900 bis zum Schuljahr 1922 / 23 geführt und enthält seitenweise Listen mit Schülernamen, Vergehen und die Anzahl der Stockschläge. Für wahr eine spannende Lektüre am Vorabend der Halbjahreszeugnisse. Doch auch Geschichten aus dem Dorfleben werden lebendig. Wagenräder, Hobel, Sägen und Hobelbank schmücken eine ganze Wand. Sie stammen vom ortsansässigen Stellmacher. Darüber hängt eine historische schwarz-weiß Fotografie von der einstigen Stellmacherei. Ein Handwerk, das heute nahezu ausgestorben scheint.
Rundum ein schönes Kleelandstübchen. Vor allem zum Kleefest im Juni kommen die Gäste zur Besichtigung.
Feste Öffnungszeiten gibt es nicht. Anmeldung über die Gemeinde, Tel. 034426 / 2 13 20 .