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Heimatgeschichte Heimatgeschichte: «Klein-Oberhof» lockt viele Wintersportler

Von Yvette Meinhardt 04.02.2003, 17:23

Zeitz-Rasberg/MZ. - In den 60 / 70er Jahren fanden regelmäßig Kreismeisterschaften in diesem Gebiet statt. Im Torlauf, in der alpine Abfahrt, auch im Langlauf und im Skispringen. "Klein-Oberhof" wurde der Wintersportort nahe Rasberg liebevoll genannt. Doch die Schanze gibt es längst nicht mehr, vom Skilift steht nur noch das kleine Häuschen und im Gebüsch ein altes, verrostetes Schild. Etwa 1964 / 65 baute Erich Blech mit Lehrlingen den ersten Ski-Lift mit einem kleinen 4-PS-Motor am Oettler-Berg, später wurde jener durch einen elektrischen Lift abgelöst.

Blech selbst gehörte früher zu den aktiven Ski-Springern. Um die 20 Meter weit gingen die Sprünge. Die Zeitzer waren "eine Macht". So schaffte Günther Häckel gar einen achten Platz bei den Deutschen Meisterschaften im alpinen Skisport. "Erst neulich bekam ich auf Umwegen eine Wettkampfliste von den Meisterschaften aus Eilenburg, wo ich mit 15,5 Metern Vierter wurde", erinnert sich Blech. Der Senior liebt noch heute den Winter, hat eine ganze Sammlung mit Skiern zu Hause, angefangen von ganz leichten alten Holz-Ski mit Federbindung bis hin zu modernen Carving-Ski. "Wenn es schneit, drehe ich auf Langlaufski meine Runden durch den Fockendorfer Grund", sagt er und schaut traurig auf den Oettler-Berg. "Wer hier fahren kann, fühlt sich auf jeder schwarzen Piste zu Hause."

Große Pläne gab es einst für das Wintersportparadies in Rasberg. Kurt Griesbach hatte an der Schule ein kleines Skizentrum mit Skiverleih aufgebaut. Hinter dem Gasthaus "Schweizer Garten" sollte eine moderne 40-Meter-Schanze entstehen, sogar Kunststoffmatten für den Sommerbetrieb gab es schon.

Doch die Winter brachten immer weniger Schnee, die alte Schanze wurde baufällig und brach irgendwann zusammen. Das gleiche Schicksal teilt nun der Lift. Vom Gebüsch schon vollkommen überwuchert, wird er bald vergessen sein. "Ich sprach mehrfach im Rathaus vor, doch Auflagen von Versicherung und Tüv bringen für unseren Traum vom Wintersport das Aus", sagt Blech traurig. Die Hoffnungen auf einen neuen Lift hat er längst begraben. Er fährt stattdessen mit Gleichgesinnten zum Wintersport nach Österreich.