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Grünes Hobby Grünes Hobby: Ein Mittfünfziger steht in voller Blüte

Von Uta Kunick 09.12.2003, 17:10

Würchwitz/MZ. - "Ist das nicht ein verrückter Kerl", erklärt Lena Löffler mit Blick auf den Mittfünfziger, der in der Blüte seines Lebens steht. Jeden Tag spricht die ältere Dame mit ihrem "Schlawiner".

Seit Jahren wird er gehegt und gepflegt, wofür er sich auch herzlich bedankt. Das geschieht immer um die Weihnachtszeit, wenn der grüne Geselle eine Knospe nach der anderen öffnet. Bei dem "verrückten Kerl" handelt es sich um einen Weihnachtskaktus, den Lena Löffler aus einem winzigen Senker zu einem langen Leben verhalf.

Es begann im Jahre 1948. Zu jener Zeit wohnte die Würchwitzerin noch im Oberdorf. Das ältere Ehepaar in der Wohnung darunter hatte einen Weihnachtskaktus, der so schön blühte, dass sich Lena Löffler gar nicht satt sehen konnte. Auch die Farbe der vielen Blüten - ein zartes Lila - faszinierte sie sofort.

Den Besitzern blieb die Begeisterung der jungen Frau nicht verborgen, und so bekam diese eines Tages einen Steckling überreicht. Nachdem das zarte Gewächs Wurzeln geschlagen hatte, wurde es eingetopft.

Schon im nächsten Jahr tauchten die ersten Blüten auf. Die konnte man damals noch an einer Hand abzählen, was sich heute als schwierig erweist. "148 Blüten habe ich dieses Mal gezählt", sagt die Frau mit dem grünen Daumen. Es hätten sich aber noch ein paar Knospen dazu gesellt, setzt Ehemann Gerhard hinzu.

In der Adventszeit hat der Weihnachtskaktus seinen Ehrenplatz im Wohnzimmer. Wenn die letzte Blüte verwelkt ist, muss die Pflanze ins kühle Schlafzimmer umziehen. Den Sommer über steht der genügsame Kaktus im Garten. "Er mag den Halbschatten", sprechen die Löfflers aus Erfahrung.

Der Kaktus wird regelmäßig gegossen und aller fünf Jahre einmal umgetopft. Wenn er es mit den Zweigen zu weit treibt, wird er ein Stück gekürzt. Derartige Prozeduren nimmt die Pflanze nicht übel. Schließlich verwöhnt Lena Löffler - immer dann wenn die ersten Knospen auftauchen - das Gewächs mit Dünger. Aber auch die morgendliche Begrüßung scheint dem Weihnachtskaktus gut zu bekommen.

"Ich rede mit all meinen Pflanzen", sagt Frau Löffler. Vielleicht hat sie deshalb auch so viel Glück. Verluste gab es noch nicht zu beklagen. Im Gegenteil, jeder einzelne Stock wächst und gedeiht. "Wir haben schon manches Jahr gedacht, dass der Weihnachtskaktus keine Knospen bekommt", ist zu erfahren. Aber bisher habe sich der "verrückte Kerl" immer eines Besseren besonnen.