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Gosecker Sonnenobservatorium Gosecker Sonnenobservatorium: Den Rätseln der Steinzeit auf der Spur

Von Holger Zimmer 05.08.2004, 15:23

Goseck/MZ. - Von ihr hatte ihn Professor Ruth Tringham begeistert, die im vergangenen Sommer hier weilte und daheim Vorträge über das Observatorium und die Himmelsscheibe hielt. Die Himmelswege - unter diesem Namen sollen auch die beiden genannten Objekte vermarktet werden - seien laut Matsunaga eine Klammer, die die Region touristisch verbinden und die Bevölkerung dabei integrieren könne, so dass sie von der Entdeckung profitiert. Und letztlich fließen dadurch auch Mittel für die Wissenschaft. Vor Ort seien nicht die derzeit raren Funde für ihn interessant gewesen, sondern wie man versucht, das Observatorium vollständig auszugraben und ihm die letzten Geheimnisse zu entreißen.

Und gut sei er während der vergangenen Woche mit den Studenten aus Halle und Frankfurt / Main zurechtgekommen. Matsunaga kann sich ein Urteil erlauben, hat er doch im türkischen Steinzeitdorf Catal Hüyük ebenso gegraben wie in Kalifornien nach Siedlungsresten amerikanischer Jäger und Sammler. Da gebe es mitunter durchaus Rivalitäten unter Studenten und Fachkräften. Doch ebenso wie in Goseck sei er nun im serbischen Vinca einziger Ausländer, und alles gehe problemlos über die Bühne. Dort war bereits von 1908 bis 1913 ein Siedlungshügel von 200 Metern im Durchmesser und bis zu neun Metern Höhe teilweise ausgegraben worden. Nun, nach knapp 100 Jahren, gehen die Arbeiten weiter. Bekannt sei der Ort aus der Steinzeit für seine einmaligen Statuetten, die das Thema seiner Dissertation sind, an der er derzeit schreibt.

Für ihn sei Archäologie etwas ganz Besonderes, eine Wissenschaft, die mit wenigen Beweisen versucht, die Rätsel der Vergangenheit zu entschlüsseln. Das habe ihn schließlich auch dazu bewegt, diese Richtung einzuschlagen.