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DDR-Indianer Gojko Miti?: DDR-Indianer spielt in Zeitz wieder einen Häuptling

Von Angelika Andräs 28.06.2017, 04:00
Gojko Mitic
Gojko Mitic DPA

Zeitz - Gojko kommt. Gojko Mitić ist für viele Tausende Menschen der Indianer schlechthin. Obwohl er auch in anderen Filmen zu sehen ist, jetzt erst in einer Folge von Soko Wien als Schachmeister. Doch jetzt spielt er Theater. Und er spielt ... einen Indianer, den Delawarenhäuptling Fliegender Pfeil. „Ja, genaugenommen spiele ich ja schon, was ich meistens gespielt habe“, sagt er und lacht, „nämlich einen Indianerhäuptling. Aber das hier ist ein reales Stück Geschichte.“

Gojko Mitić spielt in Zeitz den Häuptling Fliegender Pfeil

Im Stück „In Gottes eigenem Land“, einem Schauspiel von Olaf Hörbe nach dem gleichnamigen historischen Roman von Eberhard Görner, ist Gojko Mitić Häuptling Fliegender Pfeil.

Europa und Nord-Amerika im 18. Jahrhundert: Tausende Menschen verlassen Europa. Armut und Hunger, politische und religiöse Verfolgung oder Abenteurertum lassen sie den gefährlichen Schiffsweg nach Amerika wagen. Angekommen, sind sie im Land der unbegrenzten Möglichkeiten auf sich gestellt, treffen auf unterschiedliche Kulturen, Lebensweisen, Glaubensgemeinschaften.

Im Auftrag der Franckeschen Stiftungen Halle geht der lutherische Theologe und Prediger Heinrich Melchior Mühlenberg (1711 – 1787) im Jahr 1742 nach Pennsylvania, um die dort ansässigen deutschen Gemeinden zu betreuen. Er will dort eine institutionalisierte lutherische Kirche aufbauen. Doch das ist schwerer als gedacht.

Gojko Mitić spielt in Zeitz: Das sagt er zu seiner neuen Indianer-Rolle

Und sehr wechselhaft ist auch seine Beziehung zu Häuptling Fliegender Pfeil. „Das ist eine sehr gute Rolle“, erzählt Gojko Mitić, „eine neue Dimension, ein neuer Hintergrund, es ist aus der realen Situation rausgegriffen. Und in einem neuen Umfeld. Das macht es sehr spannend.“ Das und die Zeit, der historische Hintergrund, den der Defa-Chef-Indianer so interessant, auch so zeitlos und aktuell findet.

Denn es gehe, so Mitić, um Machtkämpfe zwischen Religionen, religiösen Sekten. Es geht um Kriege. Und es geht um die persönlichen Entbehrungen. Dieser Mann, der aus Luthers Land nach Amerika ging, sei überzeugt gewesen von seiner Vision einer friedlichen und toleranten Gesellschaft. Das mache das Stück deutlich.

Und deshalb hofft der Schauspieler, dass viele Besucher den Weg in die Franziskanerklosterkirche in Zeitz finden. „Was passt eigentlich besser als Bühne für dieses Stück, als so eine Kirche?“, meint Gojko Mitić, „das ist genau der richtige Ort.“

Gojko Mitić spielt in Zeitz sorgte schon für ausverkaufte Vorstellungen in Sachsen

Die ersten Vorstellungen der Landesbühnen Sachsen Radebeul waren alle ausverkauft, der Zuspruch der Besucher groß. Aber was, wenn die Leute - auch in Zeitz - eigentlich „nur“ wegen Gojko Mitić kommen? „Ach, das glaube ich nicht“, wehrt der ab, „ es ist eine so gute Geschichte. Und wenn sie wegen mir kommen, dann sehen sie ja doch das Stück. Und dann habe ich meine Mission auch erfüllt!“

Dann wäre er das Zugpferd, wäre er das Transportmittel für einen wichtigen Stoff, der ihm am Herzen liegt. Und nach Zeitz kommt er gern. Hier durfte er seine vielen Fans schon mehrfach erleben. Er rechnet auch jetzt mit ihnen: „Ich will einfach sagen, Mensch Leute, geht hin und guckt euch das an, das ist ein Stück deutscher Geschichte.“ (mz)

››Aufführungen in Zeitz am 30. Juni und 1. Juli, 20 Uhr in der Klosterkirche. Karten für 20 bis 34 Euro gibt es in der Tourist-Information und allen anderen Vorverkaufsstellen.

Gojko Mitić ist Indianerhäuptling Fliegender Pfeil und trifft auf Pfarrer Heinrich Melchior Mühlenberg (Moritz Gabriel).
Gojko Mitić ist Indianerhäuptling Fliegender Pfeil und trifft auf Pfarrer Heinrich Melchior Mühlenberg (Moritz Gabriel).
Landesbühnen