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Gewerbeaufsicht Gewerbeaufsicht: Wackeliges Gerüst musste gesperrt werden

Von Yvette Meinhardt 18.09.2003, 16:34

Weißenfels/MZ. - "Netzwerk Baustelle" heißt die bundesweite Kampagne, die sich hinter dieser Stippvisite verbirgt. "Wir kontrollieren die Einhaltung der Baustellenverordnung, die es seit Juni 1998 gibt", erklärt Cornelius. Der Mann aus Zeitz kommt zusammen mit Jost Heisig, dem Sicherheitskoordinator für jenes Weißenfelser Vorhaben. Die Kontrollen zielen auf den sozialen und den technischen Arbeitsschutz.

Zwei Bauwagen, drei Container, Toiletten und sogar Bänke stehen auf dem Containerplatz der Baustelle. Im Container laufen Radio und Heizung auf vollen Touren, das Frühstück liegt im Kühlschrank - beim sozialen Arbeitsschutz scheint alles in Ordnung. Cornelius verschwendet keine Zeit, schließlich ist er schon zum fünften Mal an diesem Ort. Kritisch schweift sein Blick über die Baustelle. Die Beschäftigten tragen alle ihre vorschriftsmäßigen Helme, Schuhe mit Stahlkappen und -sohlen. Zwei jugoslawische Arbeiter kämpfen mit der Stahlbewährung. Ihnen ist so manche deutsche Sicherheitsvorschrift ein Rätsel.

"Sehen Sie einmal dieses kleine Baugerüst. Zum einen ist es nicht verankert. Bohlen liegen quer. Zum anderen fehlt ein ordentlicher Einstieg", macht Cornelius die MZ auf Mängel aufmerksam. Im Bewertungsbogen erhält dieses Gerüst die schlechteste Note, eine Vier in der Bedeutung von eingeschränkt oder nicht vorhanden. Cornelius macht den Vorarbeiter sofort darauf aufmerksam. Das Gerüst wird erst einmal gesperrt, die Firma erhält später den schriftlichen Mängelbericht. "Die schwersten Unfälle passieren aus geringer Höhe, zwischen Null und vier Metern", weiß Cornelius aus Erfahrung.

In diesen kleinen Höhen fühlen sich die Arbeiter relativ sicher, haben nicht solchen Respekt wie vor großen Höhen. "Allein in diesem Jahr gab es in Sachsen-Anhalt acht schwere Unfälle auf Baustellen, zwei davon endeten tödlich", nennt Cornelius aktuelle Zahlen. Doch die Tendenz sei zum Glück rückläufig. Noch vor zwei Jahren waren es landesweit 16 tödliche Arbeitsunfälle, fünf davon auf Baustellen. Im letzten Jahr wurden acht Tote beklagt, drei auf Baustellen. Cornelius führt den Rückgang nicht allein auf die neue Verordnung und strengere Kontrollen zurück, sondern denkt auch an die geringere Bautätigkeit. Der Oberinspektor bleibt nicht länger als nötig. 30 Kontrollen stehen in dieser Kampagne auf seinem Plan.