Gottesdienst zum 1. September in Rehmsdorf Gedenken und Musik am Tag des Weltfriedens
Museum über Geschichte des KZ öffnet am Sonntagnachmittag in Rehmsdorf.
Rehmsdorf/MZ. - Zu einem besonderen Gottesdienst lädt die evangelische Kirche an diesem Sonntag, 1. September, 14 Uhr, nach Rehmsdorf ein. Anlass ist der Weltfriedenstag an diesem Datum. Denn vor 85 Jahren begann am 1. September 1939 mit dem deutschen Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg. Die evangelische Kirchengemeinde, die Gedenkstätte für das einstige KZ-Außenlager Wille und der Heimatverein Rehmsdorf laden aus diesem Anlass zum mahnenden Erinnern, zum Gedenken an die Opfer und „zur Wahrnehmung der Verantwortung für Gerechtigkeit und friedliches Zusammenleben“, ein, so heißt es in der Pressemitteilung der Gedenkstätte.
Heimatstube geöffnet
Die Feierlichkeiten beginnen um 14 Uhr mit einem Gottesdienst. Anschließend gibt es Kaffee und Kuchen im Bürgerhaus. Hier sind die Räume der Heimatstube und der Dauerausstellung über das ehemalige KZ-Außenlager Wille zur Besichtigung geöffnet. Das Bürgerhaus Rehmsdorf befindet sich am Brunnenplatz 5. Um 15 Uhr gibt es eine musikalische Lesung. 16.30 Uhr eine Kranzniederlegung am Mahnmal für die Opfer des KZ-Außenlagers am ehemaligen Bahnhof Rehmsdorf. Danach besteht die Möglichkeit, die Häftlingsbaracken des ehemaligen KZ-Außenlagers Wille zu besichtigen.
Gedenken an KZ-Häftlinge
Es war ein Außenlager des KZ Buchenwald und wurde im Juni 1944 errichtet. Es trägt den Namen des Werk-Direktors Karl Wille. Schätzungsweise 8.600 Häftlinge durchliefen das Lager, ein großer Teil waren ungarische Juden. Sie wurden zur Zwangsarbeit im Brabag-Werk, späteres Hydrierwerk und heute Chemiepark Zeitz, verpflichtet und lebten unter unmenschlichen Bedingungen. Insgesamt sollen nach Historiker Stefan Hördler 5.871 Häftlinge in Rehmsdorf gestorben sein, einschließlich der wegen Krankheit und Arbeitsunfähigkeit nach Auschwitz und in andere Lager verschleppten Häftlinge. Auch der spätere Nobelpreisträger Imre Kertész war ein Gefangener im KZ Wille und schrieb darüber in seinem „Roman eines Schicksallosen“.
Bis zur Gegenwart gibt es zwei original erhaltene Baracken, eine davon kann man besichtigen. In jüngster Vergangenheit wurden moderne Tafeln aufgestellt und digitale Führungen erarbeitet.