Gäste träumen von New York

ALTTRÖGLITZ/MZ. - Große Namen fehlten zwar im Ensemble, mit dem die Veranstaltungsagentur durch halb Deutschland tourte und nach knapp 200 Auftritten in Alttröglitz Halt machte. Kein Wunder, Katja Wiesigkstrauch (21, Sopran) aus Jena oder auch Franziska Schuster (21, Mezzosopran) aus Kyritz, stehen ja erst am Anfang ihrer Karriere. Noch jung an Jahren, aber mit einer Wahnsinnsstimme. Schon ihretwegen lohnte sich das Kommen. Gestern noch im Fernsehen und heute in Alttröglitz. Für Franziska Schuster trifft das zu, denn sie schaffte es in der Castingshow für das Musical "Ich Tarzan, Du Jane" bis ins Finale der Sat.1-TV-Produktion. Als Drittplatzierte wurde sie einem Millionenpublikum in Deutschland bekannt.

Mit der Tarzan-Melodie "Dir gehört mein Herz" begann die knapp dreistündige Show noch ein bisschen verhalten, aber spätestens mit dem Pretty Women Hit und dem eingespielten Bild eines amerikanischen Straßenkreuzers aus den 1950er Jahren war der Bann im Publikum gebrochen. Dass der Abend zu einem musikalischen Erlebnis wurde, hatte Gründe. Die Mischung macht's - nach dem Motto wurden die verschiedenen Musicals dargeboten. Das klug ausgewählte Verhältnis aus Leichtigkeit und Schwere der Stücke spiegelte sich in den musikalischen Arrangements wider. Vom Gänsehaut-Feeling ("Wein' nicht um mich, Argentinien") noch ganz angetan und berührt, ging es flott hinüber zum Rock me Amadeus, um dann wieder zurück ins besinnliche "Mondlicht" (Cats) zu verfallen.

Und noch einen Schachzug ließ sich das Team um Tourneeleiter Mathias Mantzke einfallen: Mitte Februar fand ein Casting in Alttröglitz statt. Fünf junge Leute nahmen die Chance wahr, aber nur einer von ihnen konnte gewinnen und am Sonnabend mit auftreten: Das gelang Julia Reichenbach. Die Zeitzerin sang ihr Lied "Fame" locker herunter und erntete frenetischen Beifall. Moderatorin Undine Martin, die galant durch das Programm führte, bescheinigte der 19-Jährigen, die im ersten Lehrjahr Medienkauffrau lernt: "Sie haben eine tolle Stimme." Und wieder gab es Riesenbeifall. Doch so locker wie es nach außen schien, war der Auftritt doch nicht. "Ich hatte Herz-Rasen ohne Ende", verriet Julia Reichenbach. Neben der starken Frauenriege heimste auch Tenor Zoltan Tombor viel Beifall ein. Der Ungar ist an Theatern von Wien, Berlin bis Budapest zu Hause, spielte den Quasimodo im Glöckner von Notre Dame ebenso wie den Marius in Les Miserables. Dass so mancher der Gäste ins Träumen kam, dürfte ganz sicher an solchen Hits gelegen haben wie "Ich war noch niemals in New York". Undine Martin hatte schon mal die Fluglinie bekannt gegeben: Alttröglitz - New York und lud zum Einsteigen in den Flieger ein. Dass diese geballte Ladung an Musical-Melodien ihre Wirkung nicht verfehlte, war am Ende klar. "Die Bühnenshow war einfach Klasse", schwärmte beispielsweise Tina Baude aus Nonnewitz. Die 31-Jährige hatte sich gemeinsam mit ihrer Mutter Bärbel (52) zuvor das "Phantom der Oper" angeschaut. Aber auch Sebastian Frech (14) und Kathrin Hurtig (30) zeigten sich voll des Lobes.