Flächentausch Flächentausch: Rotheberg gehört nun zu Zeitz
zeitz/MZ - Der Flächentausch zwischen der Stadt Zeitz und der Gemeinde Gutenborn ist perfekt: Zeitz übernimmt den Rotheberg, ein Teilstück der alten Bundesstraße 2, und übergibt Gutenborn dafür einen Teil der Forststraße. Das hat der Stadtrat mehrheitlich in seiner jüngsten Sitzung entschieden, obwohl die Frage nach Sinn und Unsinn dieses Tauschs durchaus diskutiert worden war. „Welchen Nutzen haben wir davon?“, fragte Jörn Röhler (ALL).
Bereits im Sommer 2012 hat der Gemeinderat Gutenborn den Weg zum Flächentausch geebnet, zuvor gab es Gespräche mit der Stadt Zeitz. „Wir geben rund vier Hektar samt Straße an die Stadt ab, dafür bekommen wir rund 3 000 Quadratmeter im Kuhndorftal“, so die Aussage von Uwe Kraneis (SPD), Bürgermeister von Gutenborn. Danach herrschte Schweigen. Die Stadt wollte das Angebot gründlich prüfen, denn eines ist klar: Der Unterhalt ist nicht umsonst zu haben. Im letzten Winter war das Straßenstück mehrere Monate gesperrt. Die Gemeinde Gutenborn konnte sich den Winterdienst nicht leisten. Und was ist dann mit Zeitz, um auf Röhlers Frage zurückzukommen? „Wir würden dann ebenfalls sperren, wie es Gutenborn letzten Winter getan hat“, beantwortete der Zeitzer Bürgermeister Henrik Otto eine entsprechende Frage. „Die Frage ist doch aber viel mehr“, so Otto weiter, „wollen wir es in der Hand haben bei Sanierungsbedarf oder wollen wir es der Nachbargemeinde überlassen?“
Von Wollen kann allerdings kaum eine Rede sein. Gutenborn wollte den Straßenabschnitt jedenfalls nicht. „Als ich eines Tages aufwachte, gehörte die Straße plötzlich der Gemeinde Gutenborn“, hat Kraneis die Situation beschrieben, als er auf einmal mehr Straße und mehr Belastung hatte. Warum dann Zeitz jetzt nach der Straße greift, war nicht allen Stadträten verständlich. „Die ALL wird nicht zustimmen“, sagte Röhler, „können wir uns das leisten?“
Die Stadtverwaltung macht aber auch noch eine andere Rechnung auf: Die Straße dient als Zubringer für die Stadt Zeitz stadteinwärts und hat nur wenig Verkehrsbedeutung für Gutenborn. Vor allem die Zeitzer nutzten sie als Abfahrt von der B 2 und als Abkürzung, und sie sparen dabei ein paar hundert Meter Weg und mindestens eine Ampel. „Wenn die Stadt die Straße dann im nächsten Winter auch bloß wieder dichtmacht, weil sie sich den Winterdienst nicht leisten kann“, kommentierte ein Besucher der Stadtratssitzung, „dann ist es egal, wem die Straße gehört, aber da ist dann nichts mit Abkürzung und Zubringer.“
Nicht nur im Winter hat es übrigens Probleme mit dem Rotheberg gegeben. Im August und September beschwerten sich zahlreiche Leser über das hohe Gras und Wildwuchs - und das an einem Ortseingang. Doch die Verantwortlichkeit der Stadt Zeitz endet bislang etwa 220 Meter hinter dem Ortsausgangsschild. Ende September hatte Uwe Kraneis dann die Flächen mähen lassen. Ausgehend von dem Gedanken, dass Ortseingänge auch immer die Aushängeschilder ihrer Orte sind, will Kraneis nicht, dass Zeitz hier schlecht aussieht. „Damit erkenne ich nicht an, dass die Fläche zur Gemeinde Gutenborn gehört“, sagte er damals, „ich sehe es als Entgegenkommen für Zeitz.“