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Firmenjubiläum Firmenjubiläum: Laster rollen 100 Mal zum Mond und wieder zurück

Von Torsten Gerbank 20.11.2001, 18:53

Schleinitz/MZ. - Hans-Peter Birk und Adolf Jahr sind Multimillionäre. Und diese Tatsache macht die beiden Männer zwar stolz, aber noch lange nicht reich. Denn die Millionen haben Birk und Jahr nicht auf dem Konto, sondern in Fahrtenbüchern. Die Männer, 60 und 51 Jahre alt, sind die Geschäftsführer der Speditions GmbH Offergeld in Schleinitz. Das Unternehmen feierte in diesen Tagen seinen zehnten Geburtstag. Seit Gründung der Firma in Zeitz legten die Offergeld-Lkw rund 80 Millionen Kilometer zurück. Das heißt, sie sind die etwa 384 000 Kilometer lange Entfernung zum Mond rund 100 Mal gefahren - und wieder zurück.

Offergeld hat seinen Betriebssitz im Gewerbegebiet "Sachsen-Anhalt Süd", verkehrsgünstig gelegen an der Autobahn 9. Einen besseren Standort, so sieht es das Geschäftsführerduo, könne es gar nicht geben. Der Ursprung des Transport- und Logistikunternehmens liegt allerdings in Zeitz. Dorthin, genauer zum damaligen Kraftverkehr, hatte es Offergeld-Vertreter aus Würselen (bei Aachen) kurz nach der Wende auf der Suche nach Partnern verschlagen. Im Zeitzer Betrieb entdeckten sie nicht nur qualifiziertes Personal, sondern auch ausgeprägte Transport- und Speditionsstrukturen. Am 1. September 1991 wurde in Zeitz die Offergeld GmbH & Co. Spedition KG gegründet. Das Unternehmen zählte damals 112 Mitarbeiter, die mit 60 Fahrzeugen Waren und Güter transportierten. Pro Jahr legten sie rund vier Millionen Kilometer zurück. Vor allem holten sie Konsumgüter aus dem Westen in die neuen Bundesländer.

Ein Jahrzehnt ist seither vergangen. Das Unternehmen erlebte in dieser Zeit nicht nur Höhen, sondern musste auch durch schwieriges Fahrwasser geschippert werden. Zu den glücklichsten Momenten, darüber sind sich Birk und Jahr einig, zählte 1995 der Umzug auf das neue, 90 000 Quadratmeter große Firmengelände in der Flur von Unterkaka. Seither hat sich das Unternehmen immer weiter entwickelt. Schwierig sei hingegen besonders das Jahr 1999 gewesen, als die Spritpreise beinahe täglich neue Höchstwerte erreichten. Der Anstieg der Kraftstoffpreise belastete das Schleinitzer Unternehmen im Jahr 1999 mit rund 1,5 Millionen Mark zusätzlich. Durch Frachterhöhung, aber besonders durch die Steigerung der mit Fracht gefahrenen Kilometer und wirtschaftliche Fahrweise konnte die Kostenexplosion nach den Worten der Geschäftsführer weitgehend ausgeglichen werden.

Offergeld beschäftigt heute 226 Mitarbeiter, 125 von ihnen sitzen hinter den Lenkrädern einer modernen Lkw-Flotte, die inzwischen 97 Fernzüge zählt. Alle Cockpits sind mit Bordcomputern und Satellitennavigationssystem ausgestattet. Die Lkw rollen pro Jahr rund 15 Millionen Kilometer und sind dabei in ganz Europa auf Tour. Zu den bedeutendsten Auftraggebern zählt das "Guardian"-Flachglaswerk in Thalheim (bei Wolfen). So werden täglich rund 600 Tonnen Flachglas transportiert.

Der Einführung des Euro sehen Birk und Jahr gelassen entgegen. "Vor der Umstellung", so Jahr, "haben wir keine Angst und was die neue Währung bringt, das weiß noch keiner." Skeptischer begleiten die Geschäftsführer allerdings die Diskussion um die Einführung von Autobahngebühren. Sie würden Transportkosten in die Höhe schnellen lassen.

Informationen im Internet unter www.offergeld.de