Feuerwehrleute legten den Grundstein für Partnerschaft
WETTERZEUBE/MZ. - Die Partnerschaft zwischen der Gemeinde in der Verwaltungsgemeinschaft Droyßiger-Zeitzer Forst und dem Ortsteil von Hildesheim begann nach der Wende und trägt heute noch Früchte.
Dass der Austausch überhaupt zustande kam, ist der Freiwilligen Feuerwehr Wetterzeube zu verdanken. "Auf die Feuerwehren kamen zu jener Zeit neue Aufgaben zu", erinnert sich Horst Klawonn. Der 74-Jährige war damals Gemeindewehrleiter. Inzwischen hat sein Sohn Uwe jenes Ehrenamt inne. Weil sich die Wehren in Sachsen-Anhalt nach der Wende am Brandschutzgesetz und an den Ausbildungsvorschriften des Landes Niedersachsens orientieren sollten, streckte Horst Klawonn seine Fühler aus. Die Wahl fiel auf den Landkreis Hildesheim. "Das lag von der Entfernung her am Nächsten", lautet die simple Begründung. Im Februar 1991 schickte der Leiter der Feuerwehr Wetterzeube einen Brief mit der Bitte um die Vermittlung eines Ansprechpartners los. Zwei Monate später meldete sich der Ortsbrandmeister Josef Jürgens aus Itzum und bekundete sein Interesse. Im Sommer folgte der erste Besuch in Wetterzeube.
"Damals ging es um den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses", erzählt Horst Klawonn. Die Itzumer Wehr stand mit Rat und Tat zur Seite. Vor allem, was die Vorschriften und die notwendige Ausstattung betraf, die es dabei einzuhalten galt. Am Ende stand das neue Feuerwehrgerätehaus in Wetterzeube noch bevor in Sachsen-Anhalt ein entsprechendes Gesetz verabschiedet wurde. "Es dauerte nicht lange und auf einmal waren uns die Wetterzeubener eine Nasenlänge voraus", plaudert der heutige Ortsbrandmeister der Partnerwehr Friedel Beeg. In Wetterzeube wurde das Feuerwehrgerätehaus im Jahr 2000 eingeweiht, in Itzum zwei Jahre später. "Auch mit dem neuen Feuerwehrauto hinkten wir hinterher." Das rollte in Itzum 2005 auf den Hof, in der Forstgemeinde drei Jahre früher. Wenn sich die Partnerwehren heute treffen und das Thema die Runde macht, wird auf beiden Seiten gewitzelt und gelacht.
Aus regelmäßigen Erfahrungsaustauschen und Besuchen sind freundschaftliche Beziehungen geworden, zwischen Mitgliedern beider Wehren und deren Familien. Die nunmehr 18 Jahre dauernde Partnerschaft beruht auf gegenseitigem Nehmen und Geben. Und sie lebt vom Ideenaustausch. So wurde beispielsweise in beiden Wehren eine Kinderfeuerwehr gegründet. Auch eine Jugendfeuerwehr gibt es in Itzum und Wetterzeube. Die nehmen beide am jährlichen Zeltlager der Jugendfeuerwehren aus dem Burgenlandkreis teil. Die Feuerwehren haben den Grundstein für die Zusammenarbeit mit Itzum gelegt. Vereine und die zwei Gemeinden zogen nach. So besiegelten Wetterzeubes Bürgermeister Frank Jacob und Itzums Ortsbürgermeister Berndt Seiler im Mai 2006 eine Gemeindepartnerschaft. Seiler spricht von einer "wunderbaren Gemeinschaft", die Gespräche auf kommunalpolitischer Ebene, gegenseitige Unterstützung und Besuche einschließt.
Erst kürzlich waren zur 800-Jahr-Feier von Wetterzeube 120 Itzumer in der 1 184 Einwohner zählenden Forstgemeinde zu Gast. Sie kamen zum Gratulieren, zogen im Festumzug mit und sorgten für Stimmung. Allen voran der Itzumer Spielmannszug. Er wurde vor drei Jahren aus der Taufe gehoben und ist ein Kind der Partnerschaft. Um wieder einmal ein Nachzügler. Denn die Feuerwehr Wetterzeube hat seit mehr als einem halben Jahrhundert eine Schalmeienkapelle an ihrer Seite.