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Fahrendes Volk lässt wieder Bär tanzen

Von Hartmut Landes 05.11.2006, 17:26

Rasberg/MZ. - Das fahrende Volk verfehlte am Sonnabend in Rasberg erneut seine Anziehungskraft nicht. Jedenfalls nicht am frühen Nachmittag. Denn da tanzte wieder der Bär durch den Zeitzer Stadtteil und fast 100 Kinder und Erwachsene folgten ihm und hatten ihren Spaß mit dem "Zigeunerleben".

Der tanzende Bär in den Straßen an der Leine des Bärenführers ist das Markenzeichen der Rasberger Kirmes, die mit Unterbrechungen seit 133 Jahren gefeiert wird. Viele Kinder mit Eltern und Großeltern ließen sich das Schauspiel nicht entgehen. Und die Kinder wurden vom fahrenden Volk, insbesondere von der Mutter und ihrem Baby, die beide traditionell zu Schabernack neigen, reichlich mit Süßigkeiten beschenkt. Mehrere Stunden zogen die Mitglieder des kleinen Rasberger Kirmesvereins um deren Chef Hans Viehweg durch den Ort, bevor sie am Abend ins Festzelt des Rasberger Gartenlokals tanzten. Dort hatte - wie es die Geschichte verlangt - der Bär seine letzten Runden zu drehen, bevor er tot zusammenbrach.

Gedanken an den Tod der Rasberger Kirmes beschäftigen derweil die Mitglieder des kleinen Vereins, der die Tradition wiederbelebte und noch am Leben hält. "Wir haben zwar die Unterstützung der Schule und erhalten auch einen kleinen Zuschuss von der Stadt, aber das reicht nicht", sagt Vereinsvorsitzender Viehweg. Er beklagt ein zunehmendes Desinteresse bei den Rasbergern. Viehweg: "Es fehlt teilweise die Identifikation mit unserem Fest." Da in diesem Jahr lediglich 65 der 120 Karten für den abendlichen Tanz in der Gartenanlage verkauft wurden, und deshalb der Verein mehr Ausgaben als Geld habe, kamen sogar Äußerungen von der "letzten Rasberger Kirmes" auf.

Lust und den Willen zum Weitermachen habe man im Verein, betont der Vorsitzende. Er verweist auf das Engagement, mit dem die Mitglieder und deren Ehefrauen, das Ereignis vorbereiten. Auch in diesem Jahr erhielt man wieder die Unterstützung der Grundschule, deren Kinder Lieder, Tänze und Gedichte vortrugen. Zudem organisierte der Verein eine Maskenbildnerin, die die Kinder auf Wunsch schminkte. Die Sorgen, die den Verein und dessen Mitglieder drücken, blieben zumindest während des Umzugs, unter den Kostümen.