Ein Hotelier setzt auf das Zeitzer Potential
Zeitz/MZ. - Es wird viel gesprochen von denen, die Zeitz verlassen. Doch nicht alle kehren ihrer Heimatstadt dauerhaft den Rücken. Immer wieder gibt es auch solche, die nach Zeitz zurückkehren, wenn sich ihnen die Gelegenheit bietet.
Einer dieser Heimkehrer ist Joachim Kegler. 1974 in der Stadt an der weißen Elster geboren, verbrachte er hier Kindheit und Jugend. Nach seinem Schulabschluss im Jahr 1991 verließ er Zeitz - für einen Ausbildungsplatz zum Hotelfachmann. Mangels Angeboten in der Region, so erklärt er heute, habe es ihn in das Treff-Hotel Willingen im Sauerland verschlagen. Drei Jahre ging er dort in die Lehre, besuchte seine Familie und die Freunde in Zeitz aufgrund der großen Entfernung nur selten.
Gerade deswegen, erinnert sich der 34-Jährige, seien ihm die Veränderungen, die Zeitz Anfang der neunziger Jahre durchlaufen habe, besonders aufgefallen. Viel Positives habe er in dieser Zeit beobachtet. So nennt er als Beispiel den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, verweist auf zahlreiche sanierte Häuser in der Stadt. "Ich habe mich immer sehr auf Zuhause gefreut", sagt er. Und er verweist auf seine Familie, auf die Freunde und auf die sich stetig verändernde Stadt.
Nach seiner Ausbildung bekam der Hotelfachmann eine Anstellung im Rothaargebirge. Dass er kurz darauf nach Zeitz zurückkehren sollte, verdankt er einem Zufall. Während eines Besuchs bei seiner Familie in Zeitz erfuhr er von einem neu zu eröffnenden Hotel in Zeitz. Sein Interesse war geweckt. Er sprach mit der Inhaberin und erhielt ein Stellenangebot. Joachim Kegler überlegte nicht lange, sagte zu und kündigte seine Anstellung im Rothaargebirge. Im September 1994 zog er zurück in seine Geburtsstadt. Die Beweggründe?
"In Zeitz spüre ich eine Art besondere Wärme. Ich fühle mich hier gut aufgehoben, hatte Vertrauen in das, was kommt." Neben seiner Arbeit im "Hotel am Wasserturm" nahm ihn besonders seine Leidenschaft in Anspruch: Funk und Fernsehen. Joachim Kegler arbeitete als Redakteur für Welle Süd Fernsehen, später als Chefredakteur und Moderator für "Freies Radio Naumburg".
Als das "Hotel am Wasserturm" im Jahr 2003 geschlossen wurde, stand Joachim Kegler erneut vor der Entscheidung in Zeitz zu bleiben oder fort zu gehen. Diesmal entschied er sich sofort für Zeitz. "Ich habe hier viel Potential gesehen, wollte auf keinen Fall noch einmal aus Zeitz weg", erklärt er.
Zusammen mit seinem Schulfreund Rico Knöchel wagte er den Schritt in die Selbständigkeit. Am 15. Dezember 2003 eröffneten die beiden Partner ihr eigenes Hotel - das Hotel "Weiße Elster" in der Albrechtstraße. Den Schritt in die Selbständigkeit habe er in den ganzen Jahren nicht bereut, sagt Joachim Kegler. Auch wenn er dafür Opfer bringen musste. So gab er aus Zeitgründen sein geliebtes Hobby "Radio machen" auf.
Das Hotel werde gut angenommen, sagt Kegler, der für seine Gästen Veranstaltungen privater und geschäftlicher Natur organisiert. Wozu sich der Hoteliers darüber hinaus verpflichtet fühlt, ist, seinen Gästen die Stadt Zeitz, ihre Kultur und Geschichte, näher zu bringen. "Ich bin mir sicher, dass Zeitz sich nicht verstecken muss", sagt er im Brustton der Überzeugung. Und viele seiner Kunden geben ihm recht. Joachim Kegler meint lächelnd, es komme sehr häufig vor, dass Besucher seines Hauses von Zeitz so angenehm überrascht sind, dass sie ihren Aufenthalt hier um einige Tage verlängern.