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Ehrenamtliches Engagement in Heimatmuseum Ehrenamtliches Engagement in Heimatmuseum: Verein bietet Geschichte zum Anfassen

Von Maik Schumann 10.02.2003, 18:56

Teuchern/MZ. - Eckardt Böttcher am vergangenen Sonntag verzeichnen. Rund 150 Gäste zählten die Heimatfreunde an diesem Tag der offenen Tür.

"Das ist erfreulich viel, wenn man bedenkt, dass wir keine optimalen Ausstellungsmöglichkeiten besitzen", so stellte der Vereinsvorsitzende fest. Dennoch erwartete die Gäste eine angenehme Reise in die Vergangenheit. In mühevoller Kleinarbeit haben die 26 Vereinsmitglieder seit 1997 eine Vielzahl an Exponaten zusammengetragen. Diese füllen nun vier Räume und den Flur im Ärztehaus im Teucherner Park.

"Leider können wir bei weitem nicht alles zeigen, was wir haben, dafür sind die Räumlichkeiten einfach zu begrenzt", bedauerte Böttcher. So mussten die zahlreich erschienenen Besucher auf größere antiquierte Maschinen und alte Wohnzimmereinrichtungen verzichten. Dennoch lohnt ein Besuch im Vereinsdomizil immer.

Dinge des alltäglichen Bedarfs von Waschmitteln aus DDR-Zeiten über alte Grammofone bis zu Fotoapparaten von anno dazumal, ließen die Gäste in Erinnerungen schwelgen. Viele dieser Geräte waren allen noch gut bekannt. So nahm zum Beispiel Rosel Bauerfeind an der Nähmaschine vom Typ Kayser Platz. "Da fehlt nur ein bisschen Öl, und dann dürfte sie wieder einwandfrei laufen", meinte die rüstige 77-jährige Rentnerin. Geschichte zum Anfassen sei in Teuchern eben möglich, denn hier dürfe man die Exponate auch einmal ausprobieren. Viele dieser Stücke sind noch in einem Zustand, der es erlaubt, sie in Aktion zu sehen wie beispielsweise die Holzwaschmaschine. Vor allem Kinder zeigten sich von diesem Ausstellungsstück begeistert, bekommen sie doch einen Eindruck davon, wie ihre Großeltern den Alltag gemeistert haben.

Doch nicht nur technische Geräte hatte der Heimatverein zu bieten. Das Schönste, so war am Sonntag die einhellige Meinung der Besucher, seien die Sammlungen der alten Fotos und Dokumente. Sie zeigen Teuchern im Wandel der Zeiten. Kerstin und Ursula Hartung gaben zu, immer auf der Suche nach Gesichtern zu sein, die sie kennen würden. "Den kennen wir doch", so hieß es oft an diesem Schautag.

"Es macht viel Spaß, hier ein bisschen herumzustöbern", so versicherte Dorothea Gaudigs, der die Ausstellung sehr gefiel. Viel Mühe hatte sich der Vereinsvorsitzende Eckardt Böttcher gegeben, indem er mehr als 600 Fotos zu einem Diavortrag am Computer zusammenstellte. Dabei waren sämtliche Feste, die in der kleinen Stadt veranstaltet wurden, auf Fotos festgehalten. Eines zeigten die Bilder deutlic: Früher schien ganz Teuchern und Umgebung auf den Beinen gewesen zu sein, wenn die Stadt zum Park- , Brunnen- oder Sängerfest geladen hatte.

Auch wertvolle Stücke hat der Verein zu bieten. Historische Fahnen von 1848 zählen dazu ebenso wie alte Kirchenbücher von 1900. Wer von den großen und kleinen Gästen den Rundgang beendet hatte, konnte sich bei Kaffee und Kuchen angenehm unterhalten. Am Ende waren die Initiatoren der Veranstaltung sehr zufrieden, so dass sie auch im nächsten Jahr wieder einen Tag der offenen Tür anbieten wollen. "Es hat sich gelohnt", freute sich nicht nur der Vereinsvorsitzende. Besucher wie Rosel Bauerfeind sahen das ebenso, zumal Jung und Alt von der Geschichte zum Anfassen profitieren würden.