Egon führt die Bande nach Mallorca
ALTTRÖGLITZ/MZ. - Die Besucher drängelten sich in bester Vorfreude im ganzen Haus. Es ging um das dritte Filmchen einer Serie, die offensichtlich nicht nur jene Jahrgänge begeistert, die von der pfiffigen dänischen Kleinganoventruppe vor vielen Jahren Parallelen zu ihrem eigenen alltäglichen Leben zu ziehen vermochten. Familie Blume aus Schleckweda vergaß für diesen Abend mal ihren Ziegenhof und genoss mit ihrer elfjährigen Charlotte schon die Stimmung im Foyer.
Die wurde von der Swingband "viertelnach7" aus dem Vogtland mitbestimmt. "Der Humus hat uns hierher geschleppt", sagte Freizeit-Saxophonist Jörg Ehrhardt. "Wir haben voriges Jahr aus Jux und Dallerei mit der Band angefangen." Klarinettistin und Sängerin Hanka Marold führt sonst die Bücher im Familien-Handwerksbetrieb, Trompeter Andreas Richter ist Elektroingenieur und Ehrhardt Zahnarzt, was Umstehende in für ihn unerwartetes Gelächter ausbrechen ließ. Dass "Humus" der Regisseur des Würchwitzer Filmstudios Helmut Pöschel ist, brauchte ihnen nicht erklärt zu werden. Gern hatte sich auch Barkeeper Sepp Krainer aus Naumburg von ihm nach Alttröglitz "schleppen" lassen. Der 77-Jährige mixte den Besuchern farbenfrohe Getränke mit und ohne Alkohol in schön dekoriertem Glas.
Nachdem Kameramann Thomas Linzner Pöschel aus der Damen-Garderobe heranzitiert hatte, folgten diesem auf dem Fuße die Luckaer Tanzmäuse als Würchwitzer Filmballett, das nach James-Bond-Filmmusik auch tänzerisch auf die im Film wie im Leben so sympathischen "Gauner" einstellte. Die Reporter Dieter Trug und Ernst Lug machten mit den erstaunlichen Ergebnissen ihrer Umfrage im Zeitzer Zentrum nach dem Wissen über das Bernsteinzimmer bekannt, und als die Olsenbande in persona Friedrich-Karl Steinbachs Egon, Hubertus Triebes Benny, Andreas Schallers Kjeld und Steffi Pöschels Yvonne einmarschierte, wurden begeistert dänische Papierfähnchen geschwenkt wie ganz früher bei der Friedensfahrt.
Und dann der Film. Mit den üblichen Verdächtigen natürlich, aber auch mit ganz anderen Stars. Fliegerkosmonaut Sigmund Jähn erläuterte dem klauenden Trio, was man mit einer Multispektralkamera anfangen kann. Und nachdem Egon Olsen die bedeutungsschwangeren Worte "die Russen kommen!" gesprochen hatte, war es der russische Botschafter in Gestalt von Landrat Harri Reiche mit einer Million Euro im Geldkoffer. Unübersehbar schwer fiel es ihm, den Koffer aus der Hand zu geben. Man sah ihn förmlich darüber grübeln, was so eine schlappe Million Euro wohl für die Kreisumlage bedeuten könnte. Doch dieses Mal saß die Olsenbande tatsächlich am längeren Hebel, lässt sich nun am Strand von Mallorca verwöhnen, so lange das Geld reicht. Das muss so sein, weil dieser dritte Film mit einer neuen Geschichte der alten Olsenbande der unwiderruflich letzte gewesen sein soll. Wurde gesagt. Wer's glaubt.
Der Film wird am Dienstag, 19 Uhr im Focus Cinemas Zeitz erneut gezeigt.