Droßdorfer friemeln im Dorfhaus
Droßdorf/MZ. - Rosemarie Voss steht auf selbst gebastelte Weihnachtsgestecke. "Mit viel Natur und wenig Künstlichem", wie die Droßdorferin sagt. Und weil die 70-Jährige am liebsten in Gemeinschaft friemelt, besuchte sie Samstagnachmittag das traditionelle Adventsbasteln des Droßdorfer Heimatvereins im Dorfhaus.
"In Gemeinschaft, da macht es einfach mehr Spaß", bekennt Frau Voss. Da könne man sich unterhalten, Ideen austauschen und sich vielleicht auch mal vom Nachbarn unter die Arme greifen oder inspirieren lassen, meinte sie. Bevor die Stammbesucherin des Weihnachtsbastelns aber zu Tannengrün, Klebepistole und Accessoires griff, genoss sie in Familie erst einmal eine Tasse Kaffee und Stollen.
Bereits vor dem Adventsbasteln ging es handwerklich-gemütlich im Dorfhaus zu. Bereits zum dritten Mal hatte die Schnitzergruppe des Heimatvereins zum offenen Schnitztag eingeladen und zeigte, was für Kunstwerke man mit Phantasie, Geschick und dem richtigen Werkzeug aus Lindenholz "zaubern" kann. An die 30 Gäste waren es, die allein dem Schnitzertag einen Besuch abstatteten.
So wie Siegfried (68) und Christian (40) Kallies griffen einige zum Schnitzermesser, um sich selbst mal auszuprobieren. Siegfried Kallies versuchte sich an einem Rehbock. "Man braucht Geschicklichkeit", sagte der Mann, der nicht zum ersten Mal Holz mit dem Messer eine besondere Form gab. Er könne sich sogar vorstellen, die Schnitzerei als Hobby für sich zu entdecken, gestand der Senior. Sohn Christian nickt. Worte, die Horst Schmidt (58) nur allzu gerne hört. Schmidt, der vor etwa zehn Jahren mit dem Schnitzen begann, vorher aber gedrechselt habe und vor etwa drei Jahren mit Heinz Wels aus Zetzschdorf die Schnitzergruppe ins Leben rief, ist vor allem über jüngere Mitstreiter froh. Schließlich kann nur mit ihrer Hilfe die Tradition des Schnitzens bewahrt werden.
Schmidt selbst ist in der Gruppe der Mann fürs Feine, "er ist friemelig", wie Monika Wesser, die Vorsitzende des Heimatvereins verrät. Und so entstehen unter den geschickten Händen des Mannes, der von Beruf Elektriker ist, Millimeter kleine Tiere, Pilze, aber auch Bäume in verschiedenen Techniken. Mit seinen Span-Bäumen, bei ihnen werden die Äste per Stemmeisen als Span vom Stamm abgehoben, ist Schmidt allerdings noch nicht zufrieden. "Es fehlt die Routine", sagt Schmidt. Er möchte vor allem noch gleichmäßiger und filigraner arbeiten. Dem Heimatverein gehören 67 Mitglieder an. Außerdem gibt es 36 Freunde des Vereins, die nicht mehr in Droßdorf leben. Zur Schnitzergruppe gehören neun Männer und eine Frau.
Die Gruppe trifft sich jeden letzten Freitag im Monat von 18 bis 22 Uhr im Dorfhaus. Gäste sind willkommen.