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Droßdorf Droßdorf: Gefährliche Stoffe im Gänsebach?

Von Yvette Meinhardt 06.09.2013, 15:55
Bürgermeister Uwe Kraneis zeigt die Proben aus dem Gänsebach, die ihm Bürger gebracht haben und die nun analysiert wurden.
Bürgermeister Uwe Kraneis zeigt die Proben aus dem Gänsebach, die ihm Bürger gebracht haben und die nun analysiert wurden. Helga freund Lizenz

drOssdorf/MZ - Ein beißender Gestank entsteigt einer kleinen Flasche mit dunkler Flüssigkeit. Dieter Kmietczyk hat sie in der Nähe der Tongrube Aga aus dem Gänsebach entnommen und zur Analyse gebracht. Freitagnachmittag lagen erste Untersuchungsergebnisse vor. „Ein Umweltlabor hat festgestellt, dass verschiedene Grenzwerte massiv überschritten wurden. Allein der Wert für Phenole wurde um das Achtfache überschritten. Der Grenzwert für den Chemischen Sauerstoffbedarf (CSB) liegt bei 15 Milligramm pro Liter und beträgt in der Probe 355 Milligramm“, sagt Kmietczyk. Untersuchungen nach Schwermetallen laufen noch. Bereits am Mittwoch hatte er eine Strafanzeige wegen des Verdachts illegaler Einleitung gegen unbekannt bei der Polizei in Thüringen gestellt. Die Landespolizeidirektion Gera bestätigte dies Freitag auf Nachfrage. Die Ermittlungen laufen.

Giftige Brühe


Eine Bürgerin aus Aga, die wie Kmietczyk Mitglied in der Bürgerinitiative „Kein Schuss im Zeitzer Forst“ ist, hatte den Streiter für die zivile Nutzung des Zeitzer Forstes auf die Problematik aufmerksam gemacht. Daraufhin fuhr er zum sogenannten Stausee, der direkt an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt liegt. Dort mündet der Gänsebach. „Am Gänsebach habe ich ein Rohr entdeckt, aus dem die giftige Brühe direkt in den Bach eingeleitet wird“, fährt Kmietczyk fort. Er ist ein Stück dem Verlauf des unterirdisch verlegten Rohres gefolgt. Es führte nach seinen Erkenntnissen zur ehemaligen Tongrube, die heute in Privatbesitz ist. „Ich vermute, dass der Betreiber der Tongrube hier illegal Schmutzwasser einleitet und habe das zuständige Umweltamt in Gera und die Polizei informiert“, so Kmietczyk. Vom Umweltamt in Gera war gestern niemand mehr zu erreichen. Beim Burgenlandkreis kannte man die Sache nicht.
Uwe Kraneis (SPD), Bürgermeister von Gutenborn, ist empört. „Mir haben ebenfalls Bürger zwei Proben gebracht. Als ich sie öffnete, habe ich aus Versehen ein wenig Flüssigkeit auf meinen Arm bekommen, der wurde sofort rot“, sagt Kraneis. Er unterstützt Kmietczyks Anzeige und entnahm mit ihm gemeinsam noch einmal Proben für ein Umweltlabor.

Schnelles Handeln gefordert


„Bei dem schönen Wetter geht so mancher in den Stausee baden, ich kann im Moment nur davor warnen“, sagt Kraneis. Nachdem der Gänsebach angestaut wurde, fließt er weiter in die Aga, diese später in die Weiße Elster. Und natürlich fließt die Aga auch durch den Zeitzer Forst. „Rund 885 Hektar wurden gerade erst in das Nationale Naturerbe aufgenommen. Die jetzt entdeckten schädlichen Umwelteinträge befinden sich im unmittelbaren Einzugsgebiet des Zeitzer Forstes. Hier ist schnelles Handeln geboten“, fordert Kmietzcyk.


Offen ist, ob das mutmaßliche Schmutzwasser wirklich aus der ehemaligen Tongrube kommt. Die Zeitzer Zeitung versuchte gestern Nachmittag, den Besitzer der Tongrube für eine Stellungnahme zu erreichen, doch es gelang nicht. Auch die Bitte nach Rückruf wurde nicht erfüllt.