Drogen an der Wohnungstür verkauft

Zeitz/Halle/MZ. - M., der sich zurzeit in der Untersuchungshaft in Naumburg befindet, schweigt zunächst zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft. Die wirft ihm vor, sich einen festen Kundenstamm aufgebaut zu ha
ben. "Der Angeklagte hat sich von einem bislang unbekannten Drogenhändler das Heroin verschafft und an die Konsumenten weiterverkauft", sagte der Staatsanwalt am Dienstag beim Prozessauftakt. Insgesamt sieben Kunden des
Angeklagten hätten ermittelt werden können. Mehrfach pro Woche habe er die Drogenabhängigen mit Heroin versorgt. Der Preis habe dabei für ein Gramm bei 30 Euro gelegen. Nicht selten hätten die Konsumenten drei und mehr Gramm gekauft. "Auch gegen sie wird ermittelt."
Eine von M.'s Kunden ist Katja S. aus Zeitz. Sie hat bereits mehrere Prozesse hinter sich, ist rechtskräftig verurteilt und sitzt nun in der halleschen Justizvollzugsanstalt in Haft. Ihren mutmaßlichen Dealer identifizierte sie am Dienstag zweifelsfrei: "Ja, das ist er." Bis zu fünf Mal am Tag sei sie zur Wohnung des aus dem vietnamesischen Da Nang stammenden Mannes in der Zeitzer Vater-Jahn-Straße gegangen, um "neuen Stoff zu besorgen".
Der Handel habe der Zeugin zufolge an der Wohnungstür von M. stattgefunden. Katja S.: "Bezahlt wurde bar auf die Hand. Waren oder etwa Dienstleistungen wurden nicht angenommen." M. habe das Heroin, abgepackt als kleine Kügelchen, immer in der Hosentasche gehabt. "Wenn er mal nichts zu Hause hatte, ging er los und besorgte neuen Stoff." Die Frage, ob er bei seinem Bruder das Heroin besorgte, konnte die Zeugin nicht beantworten - wenngleich sie bei ihrer Vernehmung durch Polizeibeamte gesagt hätte, dass sie M. einmal gesehen habe, als er zu seinem Bruder gegangen sei. Beide seien bekannt dafür auch am Zeitzer Rossmarkt und den Nebenstraßen mit Drogen gehandelt zu haben.
Die Wahrheitsfindung konnte am Dienstag noch nicht abgeschlossen werden. Der Prozess wird in der kommenden Woche fortgesetzt.