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DRK-Pflegeheim Lützen DRK-Pflegeheim Lützen: Einer ist auf Weg nach Hause

Von Heike Riedel 09.03.2004, 18:38

Lützen/MZ. - Als die Weißenfelserin nach 12 Jahren als Krankenschwester im chirurgischen Bereich mit der Eröffnung des Neubaus in Lützen 1996 in die Altenpflege wechselte, ahnte sie noch nichts von dieser Zukunft. Doch sie wuchs mit jedem Tag in die neue Arbeit hinein, nahm die Qualifizierungsmöglichkeiten wahr und konnte sich schon während ihrer Ausbildung zur Leiterin der stationären Altenpflege mit dem Gedanken vertraut machen, das Lützener Haus mit seinen bis zu 75 Bewohnern und 37 Beschäftigten einmal unter sich zu haben.

"Etwas Bauchschmerzen hatte ich schon", gibt sie zu, doch eine vierteljährlichen Einarbeitungszeit an der Seite ihrer Vorgängerin, Karin Panse, habe ihr den Anfang erleichtert. Mittlerweile hat sie das Zepter fest in der Hand und prägt mit ihrem Leitungsstil und ihren Visionen die Altenpflege in Lützen. Ihr Herangehen sei davon bestimmt, wie sie es erwarte, dass mit ihr als Mitarbeiter umgegangen werde und "wie ich es mir hier selbst im Alter wünsche".

Die Finanzierungsbedingungen werden immer schwieriger. Angesichts der Entwicklungen im Bereich der Pflege sieht sich die Heimleiterin ständig vor neuen Herausforderungen. "Unser Haus war 2003 zu 98 Prozent ausgelastet", stellt sie zufrieden fest. "Auch haben wir die Sorgen der Angehörigen und unserer Patienten, dass sie sich die Heimbetreuung nicht mehr leisten leisten können, weitgehend ausgeräumt", setzt sie hinzu und erklärt, wie soziale Härtefälle mit Wohngeld und Zuschüssen vom Sozialamt abgefedert werden.

"Lücken in der Gesetzgebung hat teils auch unser Träger, das Deutsche Rote Kreuz, ausgeglichen", hebt sie hervor, wie gesichert wurde, dass bettlägerige Patienten weiterhin nötiges Inkontinenzmaterial nicht aus ihrer Tasche bezahlen müssen. Dass die Ankündigungen für den Pflegebereich zukünftig noch manches Mal Unruhe ins Haus bringen werden, darauf hat sie ihre Mannschaft eingestellt. Sie rechnet auch damit, dass sich weniger Menschen aus finanziellen Gründen für die Heimbetreuung entscheiden. Schon jetzt hat sich die Bewohnerschaft sehr verändert. Schwerstpflegebedürftige, Demenz- und Alzheimerpatienten werden es immer mehr. Doch gibt es auch einen Patienten, der vielleicht das Heim wieder verlassen kann.

Der 64-jährige Paul Gödel ist nach einem Sturz mit schweren Folgen ins Leben zurückgekehrt. Dank der professionellen Aktivierung, die er im Heim erfährt, wagt er es jetzt, an die Rückkehr nach Hause noch in diesem Jahr zu denken. "Aber erst muss er Fenster putzen, Kartoffeln schälen, einkaufen und Wäsche waschen können", relativiert etwas scherzhaft Cornelia Guhra den erreichten Grad seiner Selbstständigkeit.