Grüne Wohnstadt im Burgenlandkreis Die nächsten Fällungen von Bäumen sind nötig: Wie weiter im Lenssenpark Zeitz?
In der Anlage an der Geußnitzer Straße in Zeitz-Ost müssen weitere Bäume gefällt werden. Warum das auch ohne die geforderte denkmalpflegerische Konzeption geht.

Zeitz/MZ - -Wie geht es mit dem Zeitzer Lenssenpark weiter? Immer wieder sind MZ-Leser besorgt, weil „nur von Fällungen kranker und toter Bäume gesprochen wird, aber nicht von Pflanzungen“. Martin Schneider fragte im sozialen Netzwerk Facebook, wie es denn mit der Konzeption aussehe, die die Stadt erst haben müsste, ehe weiter gefällt wird.
Auch Stadtrat Herbert Hedrich (Linke/ZfZ) sprach das Thema in der jüngsten Sitzung an. Denn Dutzende kaputte Bäume stellen auch eine Gefahr dar. Fakt ist: Es wird weiter gefällt. Und die Konzeption gibt es noch nicht.
Der Park an der Geußnitzer Straße empfängt Spaziergänger, von denen man immer welche trifft, mit sattem Grün und einem gewissen Charme. Von der einst prächtigen Parkanlage – die Lackfabrik-Besitzer Hugo Lenssen Anfang des 20. Jahrhunderts anlegen ließ – mit ihrer Allee und vor allem dem alten Baumbestand sei aber bald gar nichts mehr übrig, meint ein Ehepaar. „Jetzt wird wieder gefällt, Dutzende Bäume, gepflanzt wird nicht. Dann hat es sich mit dem Park irgendwann erledigt, wenn es so weiter geht.“
Unbestritten ist der Baumbestand wohl angegriffen, weil es über Jahrzehnte keine Pflegemaßnahmen gab. Doch die Bäume sind sicher zum Teil auch überaltert und durch die Trockenheit der letzten Jahre, durch Schädlingsbefall und Sturmereignisse geschädigt. Allerdings gehört der Lenssenpark zu den Kulturdenkmälern der Stadt. Und er ist die Parkanlage von Zeitz-Ost.
Ein externer Baumprüfer stellte 2020 laut Stadt fest, dass immer mehr Bäume „abgestorben oder so stark geschädigt“ sind, „dass sie gefällt werden müssen“ und „der Baumbestand im Park grundsätzlich nicht mehr verkehrssicher“ ist. 20 Bäume mussten im Rahmen der Gefahrenabwehr bereits im Dezember 2020 gefällt werden, da sie von der Russrindenkrankheit befallen waren und eine akute Gefahr darstellten. An circa 150 weiteren Bäumen müssen Baumpflegearbeiten durchgeführt werden. Eine Genehmigung der Denkmalbehörde zur Fällung von 54 Bäume, die laut Gutachten abgestorben oder stark geschädigt sind, lag 2022 vor, allerdings mit einer Auflage: Vor den Baumpflege- und Fällarbeiten ist eine gartendenkmalpflegerische Rahmenkonzeption für den Park zu erarbeiten.

„Bis zur Fertigstellung und Abstimmung der Gartendenkmalpflegerischen Rahmenkonzeption können deshalb im Park nur dringende Maßnahmen zur Herstellung der Verkehrssicherheit erfolgen“, brachte es Oberbürgermeister Christian Thieme (CDU) auf den Punkt. „Eine Nachpflanzung gefällter Bäume ist nicht möglich.“ Doch das Erstellen der Konzeption, die doch wichtig für die grüne Wohnstadt Zeitz wäre, scheint auch nicht möglich. „Das Angebot für die Erstellung der Rahmenkonzeption liegt jetzt bei knapp 21.500 Euro“, so Thieme. „Da im Haushalt 2022 nur 10.000 Euro bereitgestellt werden konnten, konnte mit der Maßnahme nicht begonnen werden.“ Eine überplanmäßige Mittelbereitstellung sei auf Grund der Haushaltssperre nicht möglich. Die entsprechenden Mittel seien für den Haushalt 2023 erneut angemeldet worden.
Doch mittlerweile hat sich der Zustand des Baumbestandes im Park weiter verschlechtert. Und das, informierte Thieme die Stadträte, mache weitere Arbeiten zur Herstellung der Verkehrssicherheit erforderlich: die Fällung von 18 Bäumen. An 116 Bäumen erfolgt eine Totholzentfernung, an zehn Bäumen eine Kronenpflege und an drei Bäumen die Herstellung des Lichtraumprofiles. Es erfolgt also ein Schnitt zur Herstellung des „erforderlichen lichten Raumes“ an Wegen oder Straßen. Der liegt bei 2,50 Meter über Geh- und Radwegen.
Um auf die Frage nach Nachpflanzungen zurückzukommen: Für die 2020 gefällten Ahornbäume will die Stadt nach eigener Aussage keinen Ersatz pflanzen: Die Ahornbäume stehen in einem waldähnlichen Teil des Parks und sind meist wild gewachsen. Vermutlich würde die „Beschattung der noch vorhandenen Bäume das Aufwachsen der Nachpflanzung nicht ermöglichen“, so die Aussage aus der Verwaltung.