Medizinische Versorgung Warum die Krebs-Ambulanz des SRH-Klinikums in Zeitz schließt
Die Krebs-Ambulanz am SRH-Klinikum in Zeitz muss schließen. Wieso die Kassenärztliche Vereinigung trotz 400 Patienten im Quartal keinen Bedarf sieht. Der verantwortliche Oberarzt erklärt die Hintergründe.

Zeitz/MZ - Die onkologische ambulante Versorgung am Zeitzer SRH-Klinikum endet. Es wird also keine Krebs-Ambulanz mehr geben. Das mag für viele ein Schock sein, aber es ist vom Klinikum nicht zu beeinflussen, wie Angelika Andräs vom verantwortlichen Oberarzt Dr. Marcus Hitzschke erfuhr.
Warum muss denn die onkologische Ambulanz geschlossen werden?
Dr. Marcus Hitzschke: Die Gründe für die Schließung der Ambulanz sind mehrschichtig. Aktuell bin ich als ermächtigter Onkologe am SRH-Klinikum Burgenlandkreis GmbH angestellt. Eine Ermächtigung wird von Seiten der Kassenärztlichen Vereinigung, kurz KV, für einen Zeitraum von zwei Jahren befristet erteilt, wenn im Versorgungsgebiet die medizinische Leistung nicht durch einen niedergelassenen Facharzt erbracht werden kann. Aktuell gibt es in Zeitz keinen niedergelassenen Onkologen. Wenn man, wie die Kassenärztliche Vereinigung es tut, den Burgenlandkreis als Versorgungsgebiet betrachtet, so ist mit Prof. Dr. Lange in Weißenfels und Dr. Prims in Naumburg die onkologische Versorgung des Burgenlandkreises gesichert.
Und da kann man wirklich nichts mehr machen?
Ein zusätzlicher Bedarf einer permanenten Versorgung für die onkologisch erkrankten Patienten der Region Zeitz wird leider nicht gesehen. Ich habe seit 2019 insgesamt dreimal bei der Kassenärztlichen Vereinigung einen Antrag auf Zulassung als Onkologe in Zeitz in eigener Niederlassung gestellt. Dieser Antrag wurde immer negativ beschieden, da die Kassenärztliche Vereinigung abgelehnt hat, mit der Begründung es gäbe keinen Bedarf in Zeitz.
Daraus ergeben sich aber einige Probleme...
Eine langfristige Planung ist essenziell. Dies ist nur mit einem KV-Sitz möglich und nicht, wenn eine Ermächtigungsambulanz mit eingeschränktem Leistungsumfang aller zwei Jahre erneut beantragt werden muss. Leider ist es aufgrund der niederlassungsrechtlichen Regularien auch der SRH nicht gelungen, eine langfristige Etablierung der Ambulanz in Zeitz zum Beispiel durch eine Kooperation mit dem Onkologen in Naumburg oder dem SRH-MVZ zu erhalten. Es wird schlichtweg kein Bedarf gesehen, obwohl gut 400 Patienten pro Quartal behandelt wurden.
Und die stationäre Behandlung?
Da aktuell kein weiterer Facharzt mit der Weiterbildung Hämatologie/Onkologie oder der Zusatzbezeichnung medikamentöse Tumortherapie am Krankenhaus Zeitz angestellt ist, wird eine ambulante Betreuung onkologischer Patienten sowie die Durchführung stationärer Chemotherapien nicht mehr möglich sein. Sehr wohl werden aber Patienten mit Tumoren zum Beispiel im HNO-Bereich, aber auch in der Allgemeinchirurgie und Orthopädie- und Unfallchirurgie operativ weiterhin versorgt werden.
Welche Möglichkeit haben denn dann Patienten, die ambulant versorgt werden müssen?
Hier in Zeitz gibt es aktuell keinen niedergelassenen Onkologen beziehungsweise Hämatologen. Ich werde eine entsprechende Ambulanz ab 1. Januar 2023 am Krankenhaus in Borna betreiben, so dass sich Patienten auch dorthin wenden können. Weiterhin stehen die Kollegen Dr. Prims in Naumburg am SRH-Klinikum sowie Prof. Dr. Lange in Weißenfels zur ambulanten Versorgung bereit. Weitere niedergelassene Onkologen gibt es in Altenburg mit Dr. Schulz-Abelius und die onkologische Gemeinschaftspraxis Wiesenstraße in Gera.
Es gibt also tatsächlich keine weitere Möglichkeit der Betreuung im Klinikum?
Prinzipiell ist eine Versorgung im Klinikum Zeitz weiterhin möglich. Patienten mit Tumoren, wie schon gesagt zum Beispiel im HNO-Bereich, aber auch in der Allgemeinchirurgie und Orthopädie- und Unfallchirurgie können weiterhin operativ versorgt werden. Auch die Diagnostik maligner Erkrankungen wird hier bis auf Knochenmarkspunktionen, weiter angeboten. Und zusätzlich gibt es weiterhin die Möglichkeit der palliativen Betreuung.