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Deutscher Mühlentag Deutscher Mühlentag: Andrang an den Mühlen

Von Torsten Gerbank 21.05.2013, 16:40
Silvana Kühn (links) gab den Gästen in der Rippichaer Mühle Einblicke in das Leben der Müller.
Silvana Kühn (links) gab den Gästen in der Rippichaer Mühle Einblicke in das Leben der Müller. Hartmut Krimmer Lizenz

Suxdorf/Rippicha/Würchwitz/MZ - - Dirk Herrmann ist begeistert: Fasziniert schaut der 48 Jahre alte Mann aus Lauterbach bei Eisenach gen Himmel, vor dem sich die Flügel der Suxdorfer Mühle drehen. Schon dieser Anblick sei die Reise aus dem Thüringischen wert gewesen, sagt der Mann, der nach Suxdorf gen Lützen und dann nach Bad Dürrenberg weiter fahren möchte. Es ist Pfingstmontag - und Deutscher Mühlentag. Und wie Herrmann sind allein in der Region Zeitz Hunderte Menschen unterwegs, um hinter altehrwürdige Mauern zu schauen und zu erfahren, was Mühlenbesitzer über ihre Schätze zu berichten wissen. In Suxdorf beispielsweise erfahren sie mehr über die Funktionsweise der Flügel, darüber, dass deren Drehgeschwindigkeit auch mit Hilfe von Fliehkraftgewichten geregelt wird, dass ein Flügel etwa fünf Tonnen wiegt und die Spannweite neun Meter groß ist. Die Mühlenbesitzer Ronny (43) und Eberhard Oertel erklären geduldig und freuen sich über das Interesse, das ihrer Mühle entgegenbracht wird. Und dass draußen ein frischer Wind weht, ist den Männern nicht unrecht. Denn mit ihm drehen die Flügel ihre Runden, und im Innern der Mühle dreht sich zumindest eine Welle. Das ist Technik, die begeistert auch Ralf, Jana und Jutta Prokop aus Teuchern. „Es ist beeindruckend, wie noch alles läuft. Und das Engagement, das alles zu erhalten, ist bewundernswert“, sagt Prokop. Sein Urteil: „Es lohnt sich wirklich, einmal hierher und in die Region Zeitz zu fahren.“ Denn auch die Gegend sei schön.

An der Rippichaer Holländerwindmühle drehen sich zwar keine Flügel mehr, Andrang herrscht am Vormittag dennoch: Silvana Kühn, die Enkelin des Mühlenbesitzers Werner Hörtzsch, hat gegen Mittag schon fünf Führungen hinter sich. „Die Resonanz ist riesig. Ich freue mich“, sagt sie. Immer wieder würden an anderen Tagen Menschen vor der Mühle stehen und so Interesse an ihr bekunden. Deshalb stehen die Türen zum Mühlentag offen, um Fragen zu beantworten und Einblicke zu gewähren. An der Mühle fasziniere Silvana Kühn, dass ihr Vater und ihr Großvater sie in Handarbeit so erhalten haben, dass die historische Technik immer noch nachzuvollziehen ist. Es beeindrucke sich auch immer wieder, wie die Mühle vor 200 Jahren entstanden ist - ohne Technik, die man heute so von Baustellen kenne. Iris Neumann (48) aus Zeitz ist in Familie nach Rippicha gekommen. Sie habe zwar vor einigen Jahren schon eine Führung durch die Mühle erlebt, sie freue sich aber dennoch auf einen zweiten Rundgang. Schließlich, so meint sie, habe sicher jeder, der durch sie führt, andere Geschichten parat. Deshalb lohne sich ein Besuch immer wieder. Über Gästemangel kann sich auch die Würchwitzer Blumenmühle nicht beklagen. Allein zum Mühlenrundgang mit dem Ortschronisten Volker Thurm am Vormittag sind rund 60 Gäste gekommen. Musik und Tanz gibt es am Nachmittag.