Zurück auf die Bühne Das Neue Theater in Zeitz startet wieder
Das Neue Theater in Zeitz startet am Sonntag wieder. Zum Auftakt gibt es von einem Kretzschauer Künstlerpaar einen Sommerstrauß bunter Melodien.

Zeitz/Kretzschau/MZ - Die niedrigen Inzidenzzahlen machen es möglich: Das Neue Theater im Steinsgraben in Zeitz darf wieder Vorstellungen geben. Der Auftakt ist am kommenden Sonntag, 3. Juli, um 18 Uhr. Dann bietet das Ehepaar Gisela und Hubert Reimann aus Kretzschau einen „Sommerstrauß bunter Melodien“ mit Auszügen aus Oper, Operette, Musical und Volksmusik. Begleitet werden sie von Hans-Frieder Liebmann am Klavier. „Ich bin sehr froh, dass es wieder losgeht. Die letzte Vorstellung hatten wir Anfang November, seitdem war Corona-bedingt auch bei uns zu“, sagt Henriette Rossner-Sauerbier, die Intendantin des Neuen Theaters.
Sie hat die freie Zeit genutzt, um sich intensiv um ihren schwer kranken Ehemann zu kümmern, der mittlerweile in einem Heim lebt. Aber die Gedanken waren immer beim Neuen Theater. „Gerade in den vergangenen zwei Wochen habe ich kräftig an der Wiedereröffnung gearbeitet. Zum einen an einem Sicherheitskonzept, welches von der Stadt Zeitz mittlerweile genehmigt worden ist. Zum anderen aber an dem neuen Programm“, so Rossner-Sauerbier. Allein in den zwei kommenden Monaten wird es 15 Vorstellungen geben, mehr als in vergleichbarer Zeit vor Corona.
„Ich würde gern mal wieder in einem richtigen Theaterstück spielen“,
Dass das Kretzschauer Paar den Anfang macht, kommt nicht von ungefähr. Denn man kennt sich seit Anfang der 1990er Jahre. „Wir waren von 1977 an im Zeitzer Theater engagiert, dann kam Henriette dazu und seitdem arbeiten wir regelmäßig zusammen“, erinnert sich Gisela Reimann. Die 67-Jährige hat Schauspiel in Leipzig studiert und lernte ihren Mann Hubert, der in der Messestadt Gesang studierte, in Döbeln kennen. Dort heirateten sie und bekamen dann ein gemeinsames Engagement in Zeitz. Hier fiel Silvester 2003 der letzte Vorhang. Und während der 78-Jährige wenig später in den Ruhestand ging, gründete Frau Reimann in allerletzter Möglichkeit eine sogenannte Ich-AG. „Das war sehr stressig, weil ich alle Formalitäten an einem einzigen Tag erledigen musste, bevor das Programm eingestellt werden musste“, sagt sie.

Theater 304 nannte sie ihr Projekt, in Erinnerung an die höchste Platznummer im Zeitzer Theater. „Ich habe zum Abschied eine in Ton eingefasste Platznummer mit der 304 geschenkt bekommen und fand den Namen so passend“, erzählt Gisela Reimann. Mittlerweile im Kretzschauer Pfarrhaus wohnend reisten das Ehepaar fortan durch die Bundesrepublik, um mit Schauspiel und Gesang ihrer Profession nachzukommen und natürlich auch um Geld zu verdienen. „Mittlerweile machen wir das nur noch aus Freude an unseren Berufen. Und es hält natürlich jung“, sagt Hubert Reimann, der mit seiner markanten Bass-Stimme vor allem dem klassischen Liedgut von Mozart oder Strauß frönt.
Natürlich sind die Reimanns auch immer regelmäßig im Theater Kürbiskern, dem Vorgänger des Neuen Theaters, welches Henriette Rossner-Sauerbier 2004 gründete, aufgetreten. „Ich würde gern mal wieder in einem richtigen Theaterstück spielen“, meint Gisela Reimann, die auch Regie führt und Stücke selber geschrieben hat. Mittlerweile leben die Kretzschauer von ihrem großen Fundus an Werken, eine Zusammenstellung davon ist am Sonntag im Steinsgraben zu erleben. Dann sind 50 von 100 möglichen Besuchern erlaubt. Karten zum Preis von 15 Euro gibt es ausschließlich an der Abendkasse.