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Einzelhandel Corona bremst Kunden in der Innenstadt in Zeitz aus

Lockdown und 2G: Einzelhändler in Zeitz haben große Einbußen. Warum sich der Inhaber der Spowa zum Roß ungerecht behandelt fühlt und für 3G+ ist.

Von Angelika Andräs 29.12.2021, 08:13
Jörg Stöver, Inhaber der  Spowa zum Roß, ist für seine Kunden da. Mit seinen Sportartikeln, aber auch mit Textildruck.
Jörg Stöver, Inhaber der Spowa zum Roß, ist für seine Kunden da. Mit seinen Sportartikeln, aber auch mit Textildruck. Foto: Angelika Andräs

Zeitz/MZ - Ein Jahr voller Einschränkungen, ein Weihnachtsgeschäft, das keines war und nun dürfen sie nur die Kunden bedienen, die nachweisen, dass sie gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Covid-19-Erkrankung genesen sind: Die Händler in der Zeitzer Innenstadt hätten allen Grund, pessimistisch und verärgert zu sein. Doch, wie die Inhaberin der Parfümerie DuftZeit(z) am Roßmarkt sagt: „Das bringt doch niemandem etwas, mir nicht, den Kunden nicht.“

Jeder hat mehr oder weniger große Einbußen zu verzeichnen. Manche haben auch in Zeitz mit Umsatzeinbußen von 30 bis 40 Prozent zu kämpfen - so, wie auch deutschlandweit der Durchschnitt ist. Andere sind froh, dass ihre Einbußen geringer ausfallen. In den Modefachgeschäften Jeans and more und La vie ist die einhellige Meinung bei Inhabern und Mitarbeitern, dass es richtig gut laufe und man nicht klagen könne.

Pragmatisch sieht Jörg Stöver, Inhaber der Spowa zum Roß, seine und die Situation der Mehrzahl der Einzelhändler, wenn er sagt: „Wir konnten in diesem Jahr nichts von den Verlusten von 2020 ausgleichen. Im Gegenteil.“

Zu den Umsatzverlusten durch den Lockdown zu Jahresbeginn, die aktuellen Einschränkungen durch 2G und die allgemeine Verunsicherung der Kunden kommt aus Stövers Sicht auch noch das Lieferproblem. „Es ist für alle Einzelhändler, egal wo, ein Riesendesaster“, sagt er. „Wir werden Jahre brauchen, um uns davon zu erholen.“ Corona sei ein globales Problem. Und deshalb musste er zum Beispiel monatelang auf Bestellungen vom August warten. „Wenn das alles mal vorbei ist, wenn Corona mal vorbei ist, dann werden wir immer noch mindestens ein Jahr bis zur ,Normalität’ brauchen“, sagt er.

Regeln müssen sein. Er selbst ist geimpft, achtet auf die Einhaltung von Hygieneregeln. Aber 2G für den Einzelhandel, die kleinen Geschäfte in der Innenstadt, hält er für absolut falsch. Man bestrafe genau die, die keine Inzidenztreiber seien. Was schon mehrfach nachgewiesen worden sei. „Aber wenn man zugeben würde, dass das eine unsinnige Entscheidung war, die nichts bringt, die man eigentlich korrigieren müsste, dann müsste man ja einen Fehler eingestehen. Und das wird keine Regierung machen.“

„In unseren Geschäften drängen sich keine Kunden, da können Abstand und Hygieneregeln problemlos eingehalten werden“, betont Stöver, „aber wir werden mit 2G bestraft.“ Und in den Supermärkten, wo sich alles drängele, müsse man weder geimpft, genesen noch getestet sein. Es kontrolliere ja nicht einmal jemand, ob Masken und wie sie getragen werden.“ Er schüttelt den Kopf: In seinem Geschäft, in das er maximal zehn Leute lassen dürfte und dann wäre immer noch genügend Abstand, dürfen sich nur Geimpfte und Genesene aufhalten. Da, wo direkter Körperkontakt bestehe - also Friseur und Kosmetik zum Beispiel - gebe es keine Einschränkungen. Natürlich gönne er denen, dass sie arbeiten dürfen. Aber logisch erklären könne man solche Regelungen nicht.

„Ich bin überall für 3G+“, sagt Stöver. „Auch Geimpfte und Genesene müssen sich testen lassen. Wir können das Coronavirus auch übertragen.“ Außerdem wäre das Gleichbehandlung, wenn es überall gelten würde. Und die Kunden wären nicht verunsichert.