1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Chemie- und Industriepark Zeitz: Chemie- und Industriepark Zeitz: So will man neue Unternehmen anlocken

Chemie- und Industriepark Zeitz Chemie- und Industriepark Zeitz: So will man neue Unternehmen anlocken

Von Yvette Meinhardt 29.03.2017, 06:00
Zwei Photovoltaikanlagen im Chemie- und Industriepark Zeitz mit einer Anschlussleistung von fünf Megawatt werden von zwei Eigentümern betrieben. Der Strom aus dem Solarpark Elsteraue wird in das Arealnetz des Chemie- und Industrieparks Zeitz eingespeist.
Zwei Photovoltaikanlagen im Chemie- und Industriepark Zeitz mit einer Anschlussleistung von fünf Megawatt werden von zwei Eigentümern betrieben. Der Strom aus dem Solarpark Elsteraue wird in das Arealnetz des Chemie- und Industrieparks Zeitz eingespeist. René Weimer

Alttröglitz/Zeitz - Auf einer Fläche von über 230 Hektar erstreckt sich der Chemie- und Industriepark Zeitz. Hier arbeiten heute etwa 1.000 Beschäftigte, davon rund 600 in der Produktion und 400 in der Dienstleistungsbranche. „Die Energiewende stellte den Standort vor die Existenzfrage. Denn das Gesetz zur erneuerbaren Energie macht vor allem den Strom teurer und brachte damit den gesamten Chemiepark  ins Wanken“, erklärt Arvid Friebe, Geschäftsführer der Infra-Zeitz Servicegesellschaft.

Die Gesellschaft versteht sich als Dienstleister und Standortmanager für die ansässigen Unternehmen, unterhält so zum Beispiel verschiedene Anlagen zur Ver- und Entsorgung in Alttröglitz. Doch gerade mal drei Unternehmen im Chemie- park konnten sich von der EEG-Umlage befreien lassen. Demzufolge drohte eine Explosion der Stromkosten.

Das neue Blockheizkraftwerk 3 soll rund 14.000 Megawattstunden Strom im Jahr erzeugen

„Aus diesem Grund haben wir uns nach Alternativen umgesehen und konnten zum Ende des vergangenen Jahres ein neues Blockheizkraftwerk (BHKW) in Betrieb nehmen“, fährt Friebe fort. Das neue BHKW 3 soll rund 14.000 Megawattstunden Strom im Jahr erzeugen. Das wäre vergleichbar mit einem Verbrauch von rund 14.000 Menschen im Privathaushalt. Durch das Blockheizkraftwerk  wird nicht nur Strom für die Industrie am Standort erzeugt und damit die EEG-Umlage reduziert, sondern die Abwärme auch in verschiedenen Industrieanlagen genutzt.

Die ersten Zeichen einer weiteren Großinvestition sieht man jetzt direkt an der Landstraße L192. Hier wächst seit Wochen ein riesiges Klärwerk, denn die bestehende Anlage in Göbitz ist nicht dafür geeignet, industrielle Abwässer aufzunehmen. Aus diesem Grund wird das bereits bestehende Klärwerk am Industriepark erweitert. „Die Besonderheit: hier wird parallel zum laufenden Produktionsbetrieb in den einzelnen Firmen  gebaut“, sagt Friebe.

Ein Nachklärbecken und ein Sandfilter sind weitere Bauvorhaben

Mehr als 18 Millionen Euro werden dafür investiert, etwa 11 Millionen Euro kommen dabei vom Land Sachsen-Anhalt. So entsteht ein neuer Misch- und Ausgleichsbehälter mit einem Fassungsvermögen von rund 2.000 Kubikmeter, dazu ein erforderliches neues Pumpwerk, eine zweite Abwasserbehandlungsanlage mit einem zweigeteilten Becken und einem Volumen von 870 Kubikmeter. Ein Nachklärbecken und ein Sandfilter sind weitere Bauvorhaben. Die bestehende Schlammentwässerung wird umgerüstet und ein Schaltanlagenraum neu gebaut.

Ein Großteil der Baugruben sind längst ausgehoben und mehr als 1.500 Kubikmeter Beton flossen bereits in  Fundamente. „Der Bau geht planmäßig voran, die Termine stehen und bald kann man den ersten Rohbau von der Landstraße aus sehen“, sagt Friebe.

Erweiterung der bestehenden Abwasseranlage ist eine unabdingbare Voraussetzung für weitere Ansiedlungen im Industriepark Zeitz

Denn die Erweiterung der bestehenden Abwasseranlage ist eine unabdingbare Voraussetzung für weitere Ansiedlungen im Industriepark. Damit ist die Erweiterung des Klärwerkes der größte Teil des aktuellen Entwicklungs- und Erweiterungsabschnittes.

Doch Friebe hat noch eine weitere Vision: vom neuen Klärwerk bis nach Göbitz könnte ein großer moderner Solarpark entstehen, am liebsten auch mit einer Stromtankstelle. Doch das ist Zukunftsmusik. (mz)