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Café Courage Café Courage: Ein Raum für Zeitz

Von Christiane Rasch 09.01.2017, 13:45
Anni Thümmler (links) und Birte Oltmanns arbeiten ehrenamtlich im Café Courage.
Anni Thümmler (links) und Birte Oltmanns arbeiten ehrenamtlich im Café Courage. Hartmut Krimmer

Zeitz - In den Räumen des ehemaligen Café Pause befindet sich seit Oktober vergangenen Jahres ein neues Etablissement. Das unterscheidet sich nicht nur deutlich von seinem Vorgänger, sondern dürfte auch unkonventioneller sein als andere Cafés der Stadt. Denn in der Parzellenstraße steht der Wirt nicht hinterm Tresen, sondern sitzt - sofern gewünscht - mit den Gästen an einem Tisch. Anni Thümmler, die sich gemeinsam mit Birte Oltmanns, Merlin Seiferth und Ralf Schurig ehrenamtlich um den Betrieb kümmert, beschreibt es mit einem Lachen so: „Wir sind ein sehr kommunikatives Café.“ Selbst wenn man sich nicht kenne, komme man schnell ins Gespräch. Dieses Konzept sei von den Einwohnern sehr gut angenommen worden.

Die Macher des Café wollten in der Stadt einen Kontaktraum schaffen, wo sich gebürtige Zeitzer, Geflüchtete und Besucher begegnen und bei Kaffee und Kuchen ungezwungen miteinander reden können. Das Besondere: Es gibt keine festen Preise. Mitbetreiber Merlin Seiferth erklärt: „Es ist ein Spendencafé und wir sagen: ,Bezahlt, was es Euch wert ist’“. Der Grundgedanke sei, dass Menschen so - unabhängig von deren Einkommen - an einem Ort zusammenkommen. Das funktioniere überwiegend gut, so Seiferth. Jedoch habe es in den vergangenen Monaten auch Gäste gegeben, die zwar Kaffee und Kuchen bestellt, anschließend jedoch nichts dafür bezahlt hätten.

Anni Thümmler: „Wir arbeiten hier alle ehrenamtlich“

In solchen Fällen versuchen die Betreiber den Gästen das Konzept des Cafés zu erklären. „Wir arbeiten hier alle ehrenamtlich und stecken viel Aufwand in das Projekt“, sagt Anni Thümmler. Es sei ihnen wichtig, dass das nicht ausgenutzt wird. Meist jedoch habe es sich eingespielt, nachdem das direkte Gespräch mit den betroffenen Gästen gesucht worden sei.

Laut Anni Thümmler sei man drei Monate nach der Eröffnung so weit, mit den Einnahmen alle Kosten decken zu können. Das liege aber nur daran, dass alle Beteiligten ehrenamtlich für das Café arbeiten. „Wir wussten anfangs natürlich nicht, wie es laufen wird. Das war unser Risiko“, so Thümmler. Die Zahl der Gäste sei im Vergleich zum ersten Monat leicht zurückgegangen. Die Betreiber vermuten, dass anfangs viele aus Neugier vorbeigekommen sind. Inzwischen habe man aber mehrere Stammkunden gewonnen. Darunter viele ältere Menschen aus Zeitz.

Tauschbörse für gebrauchte Kleidung und Bücher

Mit festen Veranstaltungen wollen die Betreiber nun versuchen, wieder mehr Interessierte in die Räumlichkeiten zu ziehen. Neben dem Sonntagsbrunch, der zugleich als Tauschbörse für gebrauchte Kleidung und Bücher dient, wird es den Kultursamstag und Spieleabende geben.

Neu ist zudem der Frauennachmittag, der jeden ersten Donnerstag im Monat von 14 bis 17 Uhr stattfindet und zu dem Männer keinen Zutritt haben. Das Angebot soll sich an alle Frauen, insbesondere an geflüchtete, richten und ihnen einen geschützten Raum zur Verfügung stellen. Aus Erfahrung weiß Birte Oltmanns, dass sich viele Frauen mit Migrationshintergrund scheuen, ohne Begleitung ihrer Männer in die Öffentlichkeit zu gehen und stattdessen lieber Zuhause bleiben. Das Frauencafé soll ein Angebot sein, um diese Hemmschwelle nach und nach abzubauen.

Das Café Courage öffnet regulär montags, donnerstags, freitags und samstags von 10 bis 17 Uhr. Weitere Informationen sowie aktuelle Veranstaltungshinweise gibt es im Internet unter: www.cafe-courage-zeitz.de (mz)