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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Wenn das Haus vibriert...

Von Claudia Petasch 12.03.2012, 18:49

Haardorf/MZ. - Das Kopfsteinpflaster ist uneben, Spurrillen sind deutlich erkennbar, an einigen Stellen ist die Fahrbahn so sehr abgesenkt, dass man beim Durchfahren mächtig durchgeschüttelt wird. "Die Straße ist fertig, ist kaputt", sagt Hans Binder. Er wohnt am Ortseingang von Haardorf. Und seit einer Woche führt direkt an seinem Haus die Umleitungsstrecke nach Waldau entlang. Denn im Nachbarort wird die Brücke auf der Kreisstraße saniert, drei Monate, also bis zum 31. Juli soll die Maßnahme andauern.

Und schon wenige Tage nach Beginn hat Binder gehörig die Nase voll vom Lärm. Denn nicht nur Pkw nutzen die Umleitungsstrecke. Wobei die kaum den Lärm verursachen, lenkt er ein. Mehr die Lkw sind es, die in Richtung Autobahn 9 oder von dort kommend Richtung Schkölen wollen. "Busse, Lkw, alle kommen hier lang. Da klappern im Schrank sogar die Tassen und Gläser", erzählt Binder. Doch eine Alternative zur derzeitigen Umleitungsstrecke sieht Falko Weise vom Straßenverkehrsamt des Burgenlandkreises nicht.

Dabei ist es noch gar nicht so viele Jahre her, als die Durchfahrtsstraße in Haardorf begradigt wurde. Zu sehen ist davon nichts mehr, die Fahrbahnränder liegen deutlich tiefer als die Mitte. Die Ursache liegt für Binder nahe, der Verkehr nimmt zu, immer mehr Fernfahrer nutzen den Weg zur Autobahnauffahrt bei Kleinhelmsdorf. Und grade jetzt wo die Durchfahrt in Waldau wegen den Brückenbauarbeiten gesperrt ist, rollt noch mehr Verkehr als sonst durch Haardorf.

"Mein Haus steht etwas tiefer in der Erde, vielleicht merke ich die Erschütterungen deswegen mehr als andere", sagt Binder. Doch Andrea Holz, die ebenfalls in der Haupstraße wohnt, genau dort wo der Asphalt aufhört und das Kopfsteinpflaster beginnt, kann Binder nur beipflichten. "Morgens halb sechs geht das jetzt los. Wir hören die Lkw schon wenn sie oben im Ort rein fahren, das ganze Haus vibriert und am schlimmsten sind die Laster, die nicht beladen sind, das scheppert richtig", sagt sie. Fenster nachts auflassen - das macht Holz derzeit nicht. Sonst wäre an Schlaf nicht zu denken.

Es ist auch nicht die erste Umleitung, mit der die Anwohner von Haardorf konfrontiert werden. "Als in Schkölen gebaut wurde, ist alles hier durch gefahren, auch als die Brücke in Osterfeld gemacht wurde", erinnert sich Holz. Und Spuren haben so ziemlich alle Häuser an der Hauptstraße davon getragen: Risse in der Fassade. Einer zieht sich bei Hans Binders Haus über den gesamten Giebel. Und auch an der Front, die zur Straße zeigt, erkennt er kleinere Risse.

Gehofft haben er, Andrea Holz und all die anderen Haardorfer darauf, dass man wenigstens die Hauptstraße mit einer Schwarzdecke versieht, bevor der ganze Umleitungsverkehr dort lang rollt. Damit ein wenig die Geräusche gedämpft werden. Diese Forderung nämlich hatte die Stadt Osterfeld, zu der Haardorf gehört, an den Kreis gestellt. Denn der hat die Umleitungsstrecke so gewählt, über die desolate Dorfstraße.

Doch von der Schwarzdecke ist bisher nichts zu sehen. "Leider habe ich auf unsere Forderung noch kein Echo bekommen. Aber ich halte daran fest, habe das auch bei der Bauanlaufberatung nochmal gefordert", sagt Gerd Seidel (SPD), Bürgermeister von Osterfeld. Zufrieden ist er mit der derzeitigen Situation keinesfalls, hätte sich gewünscht, dass man seitens des Kreises auf die Forderung reagiert, bevor der Brückenbau in Waldau beginnt. Auch jetzt könnte man die Schwarzdecke noch auftragen, sagt Seidel. Denn nach Waldau wartet schon die nächste Baustelle, die Bahnhofstraße in Osterfeld.