Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Vor Weihnachten strahlt der Kiefernberg
DROYSSIG/MZ. - "Bei unseren Nachbarn findet ihr jeden Tag ab 17 Uhr vielleicht den schönsten beleuchteten Vorgarten für die Vorweihnachtszeit vom ganzen Burgenlandkreis", schreibt Kay-Uwe Eule eine E-Mail an die Mitteldeutsche Zeitung. Bestimmt 25 beleuchtete Figuren erhellen die Wohngegend im schönsten Lichterschein, freut er sich, wenn die Dunkelheit am späten Nachmittag eintritt. Das wäre doch mal ein schönes weihnachtliches Bild-Motiv, meint er und macht damit neugierig, sofort mal0 vorbeizufahren. Es geht um die Familie Hädrich auf dem Kiefernberg 5 in Droyßig. Und das beleuchtete Haus ist gerade im Dunkeln schnell zu finden.
Dass Holger Hädrich (50) so viel Aufmerksamkeit erweckt, freut ihn schon. "Diese Weihnachtsdekoration ist mein Hobby", sagt der Gießereifacharbeiter, der in zwei Schichten in Wetterzeube arbeitet. Seine Frau Kathrin (46) ist arbeitslos, weil sie sich um die 22-jährige behinderte Tochter Anja, die im Rollstuhl sitzt, kümmert. "Ich will arbeiten", sagt sie, könne das aber nur am Vormittag tun, wenn ihre Tochter abgeholt wird und die Stunden im der Leißlinger Behindertenwerkstatt verbringt. Früher war sie Zugbegleiter bei der Bahn und auch im Stellwerk. Doch bis jetzt habe sie noch keinen Arbeitsplatz in der Nähe gefunden.
Wegen der Tochter, die im Rollstuhl sitzt, habe die Zeitzer Familie in der Elsterstadt keine passende Wohnung gefunden. Deshalb haben sie das behindertengerechte Haus im Droyßiger Kiefernberg gebaut. "Eingezogen sind wir am 4. Mai 2000", sagt der sorgende Vater. Seit acht oder neun Jahren lässt er das Haus und den Vorgarten in der Vorweihnachtszeit erstrahlen. Das überlässt ihm seine Frau gern. "Sie schmückt dann den Vorgarten zu Ostern", erklärt ihr Mann. Nur am Nikolaustag schmücken sie gemeinsam schon den Weihnachtsbaum, nutzen die Zeit, weil die Tochter am Dienstagnachmittag ein paar Stunden bei der Lebenshilfe verbringt.
Die Weihnachtsdekoration, die viel Strom kostet, weiß Hädrich. Doch es ist seine Leidenschaft. Klein habe er angefangen, Geld gespart, sich immer nach neuen passenden Leuchtfiguren umgeschaut, die den Garten in der Weihnachtszeit schmücken sollen. "Jedes Jahr sieht er anders aus", sagt er. Der Schichtarbeiter hat in diesem Jahr schon Ende Oktober mit dem Aufbau begonnen, die Leitungen für die Eiszapfen und Figuren vom Dachboden geholt. "Zum 1. Advent leuchtet der Garten immer zum ersten Mal", erzählt er. Sehenswert sind die Figuren im Lichterschein dann an jedem Tag von 16.30 Uhr bis 19 Uhr. Dazu gehören eine Eisenbahn, ein Rentier, dessen Kopf wackelt, ein Pinguin, Eisbär und Seerobben. . .
Na ja, nicht alle Figuren hat der Nachbar schon gesehen. Manche, die Hädrich schon gekauft hat, wird er erst im nächsten Jahr zeigen. Richtig viel Schnee wünscht sich die Familie eigentlich nicht. Dann werde die Weihnachtsdeko draußen überschüttet und ist nicht zu sehen. Doch Hädrichs wissen auch, dass in der Adventszeit der Kiefernberg besucht wird, weil Familien mit Kindern schauen wollen, was es Neues im Garten gibt. Sie stimmen sich damit auf Weihnachten ein.
Doch sollte auch in diesem Winter wieder mal die Eiszeit beginnen, fällt die Weihnachtsdeko bei Hädrichs nicht aus. Auch im Haus ist eine Menge zu sehen. Nicht nur der geschmückte Baum und ein riesiger Weihnachtsmann, der den Sommer auf dem Dachboden verbringt, ist zu sehen. Eigentlich hat jedes Zimmer dafür etwas zu bieten. Es ist eben sein Hobby geworden, sagt Holger Hädrich. Er mache das nicht wegen seiner behinderten im Rollstuhl sitzenden Tochter. Die schaue sich die Osterdeko von der Mutter und die leuchtenden Weihnachtsfiguren im Garten mal an und freut sich. Anja hält aber mehr von einer Fete und schaue sich in ihrem Zimmer Filme im Fernsehen an. Das sei völlig normal für ihre Altersklasse, meinen die Eltern. Die Tochter feiert gern, und das wird mit Bildern in ihrem Zimmer bestätigt.