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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Schulkinder gehen fremd

Von Yvette Meinhardt 09.10.2012, 13:03

Lobas/MZ. - In Meuselwitz besucht sie das Veit-Ludwig-von-Seckendorff-Gymnasium. "Wir haben uns bewusst für diese Schule entschieden, auch die Busverbindung war dafür ausschlaggebend", sagt Mutter Jana Goltz. Von ihren großen Kindern kenne sie bereits das Meuselwitzer Gymnasium und so manchen Lehrer. "Es ist eine Ganztagsschule mit vielen Angeboten wie Lesen und Literatur, Gesundheit und Bewegung, Chor und Gitarre", erzählt die Mutter.

Mit der Busanbindung nach Zeitz ist die Familie nicht zufrieden. Die beiden großen Kinder besuchten einst das Geschwister-Scholl-Gymnasium. "Nach der Schule fuhr nur ein Bus zurück. Wenn man eine Stunde eher Schluss hatte, saß man fest und wenn man ein Ganztagsangebot mitmachte, war der Schulbus weg", erzählt Mario Goltz. Aus diesem Grund hat er so schnell es ging seinen Führerschein gemacht und fuhr ab der neunten Klasse mit dem Moped zur Schule. "Ich bin berufstätig und kann nicht nur den Fahrdienst für die Kinder machen. Die Busanbindung nach Meuselwitz ist besser, ein wichtiger Grund, der für diese Schule spricht", sagt die Mutter. Nach Zeitz fährt derzeit kein Schulbus.

Dass von Lobas nach Zeitz kein Schulbus verkehrt, sei richtig. "Die Busse werden nach Bedarf eingerichtet", erklärt Ute Hupfer, Leiterin der Verkehrsplanung bei der Personenverkehrsgesellschaft Burgenlandkreis. Das heißt, die Eltern bestimmen mit der Schulwahl auch den Bus. "Hätten also die Eltern das Kind für Zeitz angemeldet, würde der Schulbus nach Zeitz fahren", fährt Hupfer fort. Denn laut Satzung des Burgenlandkreises besteht eine Beförderungspflicht. Doch die Zahl der Kinder aus dem Schnaudertal nehme zu. Schon heute fahren zwei Busse von Kayna, Würchwitz über Spora, Nißma in Richtung Meuselwitz. "Wir haben schon heute 90 Gäste mit Schülerfahrkarten des Burgenlandkreises, die nach Meuselwitz fahren, da ist Grundschule, Realschule und Gymnasium dabei", fährt Ute Hupfer fort. Hinzu dürften weitere Kinder kommen, wo der Burgenlandkreis die Kosten nicht erstattet. Denn die kostenlosen Busausweise gibt es nur in dem Fall, wenn der Weg zu einer Schule in Sachsen-Anhalt höchstens gleich teuer ist. Aber auch Schüler aus Kretzschau lernen heute schon in Meuselwitz.

"Wir haben keine rechtliche Handhabe dagegen", sagt Sabine Langenberg, Leiterin des Schulverwaltungsamtes im Zeitzer Rathaus. "Uns gefällt diese Situation natürlich nicht. Doch wir sind machtlos, denn zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen gibt es keinen Staatsvertrag und damit keine gesetzlichen Reglungen für solche Fälle." Man habe an die Landesregierung, an das Landesverwaltungsamt sowie den Städte- und Gemeindebund geschrieben, doch eine Lösung ist noch nicht greifbar. "Es gibt natürlich die Schuleinzugsbezirke, aber uns sind die Hände gebunden. Wir erhalten aus Thüringen lediglich die Bestätigung, dass die Kinder dort zur Schule gehen, denn es gibt ja eine Schulpflicht", sagt Langenberg. Auch der Bildungsausschuss der Stadt Zeitz hat sich bereits mit diesem Thema beschäftigt. "Unsere eigenen Schulen bluten aus", sagt Steffi Zetzsche aus Lobas. Sie ist berufene Bürgerin im Bildungsausschuss und sitzt im Ortschaftsrat Würchwitz. "Wir müssen hier dringend handeln."