Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Keine ruhige Kugel
KAYNA/MZ. - Kayna ist ein Dorf, wo die Infrastruktur noch funktioniert. "Wir haben alles im Ort, ob Bäcker, Fleischer, kleines Lädchen am Markt, Sparkasse, Apotheke und verschiedene Ärzte", sagt Edith Winkler. Auch Kindertagesstätte und eine Grundschule, Kirche und zahlreiche Vereine vom Sport bis zur Traditionspflege gibt es im Schnaudertal. Und Edith Winkler muss es ja wissen, denn sie ist vor 82 Jahren nur einen Steinwurf weit vom Markt geboren und hat Kayna bis heute nicht verlassen. Sie selbst liebte vor allem das Waldbad und das Wasser kam ihr dabei nicht kalt vor.
Mit ihrem Mann Heinz Winkler feierte sie jetzt diamantene Hochzeit. "Wir haben uns etwa 1950 kennengelernt", erzählt Heinz Winkler. Er selbst stammt aus Zettweil und hat in Kayna ein langes Kapitel regionaler Sportgeschichte geschrieben. Damals war er Mittelfeldstürmer in der Handballmannschaft, die auf dem Großfeld auf dem heutigen Sportplatz spielte. Die Kayner waren mehrfach Kreismeister und kämpften in der Bezirksklasse. "Wir haben die Spiele immer verfolgt, sind mit den Männern zu den Wettkämpfen nach Spora, Nißma und Breitenbach gefahren", erzählt Edith Winkler. "Ich hab ein Auge auf sie geworfen und beim Tanz auf dem Bellevue hat es gefunkt", fährt der Mann fort. Geheiratet wurde 1952, natürlich auch im Standesamt Kayna. Danach ging es auf Hochzeitsreise nach Bad Schandau.
Der Sport spielte im Leben von Heinz Winkler immer eine große Rolle. 40 Jahre lang war er Vorsitzender von Traktor Kayna, nach der Wende wurde daraus Fortuna. "Im Krieg war ich zwei Jahre in Italien, da hieß Fortuna Glück. Daran habe ich mich erinnert und Glück ist doch ein schönes Symbol, nicht nur für den Sport", schwelgt der 87-Jährige in Erinnerungen.
Großfeldhandball gibt es längst nicht mehr. Als Turnhallen und Fußballplätze gebaut wurden, ging diese Form des Handballs verloren. So wechselte Winkler zu den Keglern, arbeitete hauptamtlich im Vorstand des Kreissportbundes und besitzt eine ganze Sammlung voller Urkunden und Trophäen. Sie reichen von Kreis- und Bezirksmeisterschaften bis zur Deutschen Meisterschaft bei den Senioren. "Ich musste immer Sport treiben, das war mein Lebenselixier", sagt Winkler. Er selbst habe auch den Bau der neuen Kegelbahn "angestiftet", aus zwei Bahnen wurde nach der Wende eine moderne Vier-Bahnen-Anlage. Bis 80 schob er seine Kugel, heute ist er Ehrenmitglied im Verein. Seine Frau Edith kennt man auch im Dorf. "Ich arbeitete viele Jahre lang im Gemischtwarenhandel im Dorf, später wurde daraus der Konsum, heute gibt es in dem Haus nur Wohnungen", erzählt die 82-Jährige. Die beiden haben einen Sohn und einen Enkel. Diese wohnen gleich hinter der Landesgrenze zu Thüringen. Heute kommt das diamantene Hochzeitspaar nicht mehr so viel heraus. "Seit ich 80 bin, habe ich manches Leiden", sagt sie.