1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Burgenlandkreis: Burgenlandkreis: Gesucht: Pflegepersonal

Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Gesucht: Pflegepersonal

Von klaus-dieter kunick 27.03.2012, 18:07

Zeitz/MZ. - "Die Besetzung der Stellen gestaltet sich schwierig, da geeignetes Personal nicht ausreichend verfügbar ist", erklärt Petra Alsleben, Leiterin Arbeitgeberservice in der Agentur.

In der Praxis sieht das so aus: "Es ist extrem schwierig, von heute auf morgen Ersatz zu finden, wenn mal eine Kollegin längere Zeit aufgrund von Krankheit ausfällt", so Sandra Schneider, Leiterin des Awo-Pflegeheimes "Am Rosengarten" in Naumburg. Zwar sei die Personalsituation im Gesundheitswesen gegenwärtig stabil, so Alsleben, doch durch die allgemeine Fluktuation und demografische Entwicklung seien Stellen vakant. Durch die Altersstruktur in vielen Einrichtungen wird sich die Situation weiter verschärfen. Der Nachwuchs allein decke den Bedarf auf Dauer nicht. Dazu kommen die Rahmenbedingen in dieser Branche - Schichten, Teildienste, Wochenenddienste und Mobilität stellen eine Herausforderung für die Bewerber dar. "Aber nicht alle werden dieser gerecht, da sie durch Betreuungspflichten eingeschränkt sind, nicht mobil sind oder gesundheitliche Probleme haben", sagt die Leiterin Arbeitgeberservice. Deshalb fordert sie, dass die Arbeitgeber ungewöhnliche Wege gehen, um beispielsweise den Bewerbern mit Kindern Chancen zu eröffnen.

Zu denen, die in dem Metier Fuß gefasst haben, gehören Sandra Jahr und Tommy Groker (22), die sich im DRK-Pflegeheim in Zeitz im zweiten Ausbildungsjahr zum Altenpfleger befinden. "Der Beruf ist nicht jedermanns Sache, einige stören sich an der Arbeit am Wochenende und an den Feiertagen", sagt die 21-Jährige aus Großosida. "Vor allem ist es körperlich schwer und mitunter psychisch nicht einfach zu verkraften", meint der Zeitzer Tommy Groker. Ihnen gefalle der Beruf dennoch, schon deshalb, weil sie später hier in der Region eine Perspektive sehen. Nach "drüben" wollen beide nicht gehen. "Wichtig ist mir, dass ich in einem netten Team arbeite, das Umfeld ist viel wichtiger als vielleicht einige Euro mehr in der Geldbörse am Monatsende", ergänzt er.

Wie kommen aber nun Altenheime und Krankenhäuser personell aus der Klemme? Das DRK in Zeitz sieht nur eine einzige Lösung: In der eigenen Ausbildung. Im Heim "Am Rosengarten" denkt man ähnlich. Dort soll ab dem nächsten Jahr ebenfalls selbst ausgebildet werden, die Vorbereitungen laufen, so Sandra Schneider.

Die Zeitzer sind einen Schritt weiter. 2009 wurde beim Landesverwaltungsamt in Halle ein Genehmigungsantrag gestellt, um selbst ausbilden zu können. Seit dieser Zeit stellt das DRK in Zeitz jährlich vier junge Leute ein, die in den gesuchten Berufen arbeiten wollen. Auch in diesem Jahr, im April beginnt das Auswahlverfahren, 35 Bewerbungen liegen vor. Allerdings sei zu spüren, dass die schulischen Leistungen bei einer Reihe von Bewerbern nicht ausreichend sind, vor allem in Mathe und Deutsch gibt es Schwächen. Doch von künftigen Altenpflegern erwarte man schon, dass sie ordentliche Pflegepläne schreiben und auch zum Beispiel bei der Verabreichung von Medizin rechnen können, meint der Vorstandsvorsitzende des DRK Ingo Gerster. "Wenn sie ihre Lehre mit Bravour meistern, besitzen sie durchaus gute Chancen, eine feste Anstellung bei uns zu bekommen", erklärt der DRK-Chef. Die jungen Leute werden auch gebraucht, denn immerhin hat das DRK 125 hauptberufliche Mitarbeiter, die in fünf Einrichtungen tätig sind.

Einen anderen Weg beschreitet die Klinikum Burgenlandkreis GmbH. In der dem Klinikum angeschlossenen Krankenpflegerschule erhalten jährlich 20 junge Leute eine dementsprechende Ausbildung. Zwischen drei und sechs Krankenschwestern werden jährlich im Krankenhaus in Zeitz und in Naumburg insgesamt eingestellt. Alle anderen kommen, vorausgesetzt sie sind mobil, in anderen Krankenhäusern unter, versichert Geschäftsführer Lars Frohn. Der legt zugleich den Finger in die Wunde: Der Fachkräftebedarf nimmt zu, weil die Gesellschaft immer älter wird. Zugleich werde es zunehmend schwieriger, aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge, geeignete Bewerber zu finden.

Darüber hinaus besteht noch ein Problem, das noch nicht geklärt ist: In allen 27 EU-Ländern müssen die Bewerber in diesen Berufen ein Abitur nachweisen - außer in Deutschland, Österreich und in Luxemburg. Wie lange das in Deutschland noch gut geht, "lediglich" aus den Sekundarschulen den Berufsnachwuchs zu gewinnen, ist ungewiss.

Arbeitnehmer bekommen Informationen über Telefon 01801 / 55 51 11 , Arbeitgeber erhalten Informationen über 01801 / 66 44 66 . Gespräche kosten aus dem Festnetz 3,9 Cent je Minute, aus dem Mobilfunknetz maximal 42 Cent je Minute.