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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Frau aus Tröglitz zahlt 300 Euro für Schlüsseldienst

Von claudia petasch 15.10.2012, 17:15

tröglitz/MZ. - Es ist ein Szenario, vor dem sicher viele bangen: Man geht aus dem Haus, zieht die Tür zu und der Schlüssel liegt noch drinnen. Was also tun, wenn man nicht gerade einen Ersatzschlüssel bei einem Nachbarn hinterlegt hat? Den Schlüsseldienst anrufen. Das hat Melanie Alt aus Tröglitz vor kurzem getan, an einem Sonntag. Und sie erlebte eine böse Überraschung: 300 Euro hat der Einsatz gekostet. "Das Türöffnen hat nicht mal zehn Sekunden gedauert. Das ist doch Wucher", sagt sie.

Was die junge Frau noch dazu ärgert, ist, dass sie keinen der beiden Zeitzer Schlüsseldienste erreichen konnte. "Beide werben mit 24-Stunden-Dienst, ich habe bei beiden mehrfach angerufen und niemanden erreicht. Kein AB, kein Rückruf, nichts", erklärt sie. Bei der Firma Buschendorf aus Zeitz bedauert man den Vorfall. Und sagt, dass sich im Nachhinein herausgestellt hat, dass es mit der Rufumleitung auf das Bereitschaftshandy Probleme gab. Das sei in letzter Zeit immer mal vorgekommen, am letzten Wochenende jedoch habe es wieder hingehauen. Bei der Firma Körner, ebenfalls aus Zeitz, heißt es: "Man muss zuerst sagen, wir sind nicht die Feuerwehr, wir haben keine Zentrale, wo alle Anrufe eingehen", so Jörg Körner. Natürlich sei man bemüht, immer für die Kunden da zu sein, aber es könne mal vorkommen, dass ein Anruf nicht sofort entgegen genommen werden kann.

Für Melanie Alt jedenfalls blieb in ihrer Not nur die Suche nach einem weiteren Schlüsseldienst, den sie im Telefonbuch fand. Mit angeblichem Sitz in Würchwitz. Doch sie hatte nur bedingt Erfolg. "Dort ging jemand ran, aber ich musste zwei Stunden warten, bis jemand kam. Obwohl es hieß, in 30 Minuten ist er da", schildert Melanie Alt. Als der Schlüsseldienst kam, wollte er zuerst 300 Euro haben. "Er sagte mir, er öffnet die Tür nur, wenn ich sofort zahle", so die Tröglitzerin. Das tat sie nach kurzem hin und her, schließlich wollte sie mit ihrem Kind endlich in die Wohnung. Die Öffnung der Tür selbst dauerte nur wenige Sekunden und genau deswegen findet Alt den Preis mehr als zu hoch.

Eine Nachfrage bei der Verbraucherzentrale ergab, dass die junge Frau vermutlich auf eine unseriöse Firma hereingefallen ist. Kein Einzelfall in der Region, sagt Sibylle Schwarz von der Zeitzer Beratungsstelle. Beim Blick in die lokalen Telefonbücher zeigt sich, dass sich einige Firmen gleich unter dem Buchstaben "A" oder "AA"" eintragen lassen. Um in jedem Ort ganz oben zu stehen. Erst wer unter "S" oder im Branchenteil unter "Schlüsseldienst" sucht, findet die hiesigen seriösen Firmen. Und so nutzen andere das aus, lassen sich ganz vorn mit der entsprechenden Anzahl "A's" eintragen. Die angeblichen Firmenadressen heißen dann "Am Roßmarkt Zeitz" oder "Würchwitz" oder "Theißen". Straßennamen oder Hausnummern fehlen fast immer und oftmals steht auch nur eine Handynummer dabei.

Schwarz rät, trotz der misslichen Lage nicht in Panik zu verfallen und in Ruhe nach einem Anbieter zu gucken, die zu wählen, die man kennt, wo man weiß, dass es ein Geschäft vor Ort gibt. Und das sind in Zeitz Buschendorf und Körner. Sollten - so wie es Melanie Alt erging - beide nicht erreichbar sein, rät Schwarz: "Auf jeden Fall vorher fragen, was der Einsatz kostet und genau beschreiben, um was für ein Schloss es sich handelt, ob der Schlüssel innen steckt."

Da Melanie Alt das Geld schon bezahlt hat, sieht es für sie schlecht aus, noch im Nachgang etwas wiederzubekommen. Die Tröglitzerin weiß: "Mein Fehler war, dass ich nicht vorher gefragt habe, was es kostet." Trotz dessen sagt Sibylle Schwarz, schade eine persönliche Nachfrage bei der Verbraucherzentrale nie. Denn 300 Euro für eine solche Notöffnung seien zu viel.