Bundeswehr Bundeswehr: Kaum im Amt, schon ab nach Mazedonien
Weißenfels/MZ. - Kaum war er in sein Amt als Kommandeur des Sanitätsübungszentrums der Bundeswehr in Weißenfels eingeführt, da war er auch schon wieder weg. Die Rede ist von Oberfeldarzt Dr. Bruno Most, der am 12. September vorigen Jahres seinen Vorgänger Dr. Hans-Peter Diller ablöste und anschließend als leitender Sanitätsoffizier der "Task Force Fox" in Mazedonien eingesetzt wurde. Der geborene Kasselaner trat 1982 in die Bundeswehr ein.
Von 1985 bis 1992 absolvierte der Vater von drei Kindern sein Medizinstudium in Göttingen. Zwischen 1994 und 1996 arbeitete er als Truppenarzt in Fritzlar und Schwarzenborn/Hessen. Nachdem Most zwei Jahre am Generalstabslehrgang des Heeres an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg teilgenommen hatte, wurde er Abteilungsleiter in der Sanitätsbrigade "Ostfriesland" in Leer.
Von dort kam er nach Weißenfels und hielt sich anschließend drei Monate in Mazedonien auf. Die Nato hatte entschieden, die Operation "Essential Harvest", in der Waffen eingesammelt wurden, zu verlängern. In der Nachfolge-Aktion "Task Force Fox" wurde Deutschland die Leitnation. Die Aufgabe bestand darin, internationale Beobachter zu beschützen und Informationen zu sammeln. Most war Leiter der gesamten Sanitätskräfte und ist froh, dass kein Soldat getötet oder schwer verletzt wurde. Es sei ein hochinteressanter Auftrag gewesen, an dem Friedensprozess zwischen Mazedoniern und Albanern mitzuwirken, um in Zukunft vielleicht ein friedliches Zusammenleben zu fördern. Die Erfahrung in den völlig unterschiedlichen Kulturen sei wichtig gewesen, um die Soldaten in Deutschland für ihre Balkan-Einsätze besser vorbereiten zu können.
Nachdem er am 11. Januar nach Hause gekommen war und anschließend einen zweiwöchigen Urlaub genießen konnte, nahm er seine Arbeit in der Kreisstadt auf. Aus seiner Sicht ist die Versetzung ein glücklicher Umstand. "Das ist für mich nicht die erste Erfahrung in den neuen Ländern", so der 40-Jährige. Als Kind war er oft bei Schulausflügen an der ehemaligen Grenze zwischen Werra und Witzenhausen.
Nach der Wende unterstützte Most regelmäßig seinen Schwiegervater, der beruflich in Sachsen und Sachsen-Anhalt zu tun hatte. Zu diesem Zeitpunkt sammelte Most seine ersten Eindrücke. In den wenigen Wochen in der Kreisstadt hat er unter anderem Naumburg, Hohenmölsen, die verlassenen Orte bei Großgrimma, das Saale-Unstrut-Tal und Freyburg besichtigt. Dabei kommt Most entgegen, dass er ein großer Wein-Freund ist. In seiner Heimat hat er auch einen Keller für den Rebensaft und bezieht regelmäßig entsprechende Fachzeitschriften. Er nutzt seine Freizeit, um die Weingüter zu besuchen, hat aber auch schon bei der Rotkäppchen-Sektkellerei vorbeigeschaut. Außerdem ist Most gern auf Schusters Rappen unterwegs. "Wenn man Wein und Wandern verbinden kann, ist das besonders schön."
Trotz seiner zahlreichen Versetzungen hat Most seinen Wohnsitz immer in Kassel behalten. Ehefrau Nicole hat durch seine Arbeit halb Deutschland kennen gelernt. Kürzlich war seine Familie hier und hat die Region besichtigt. Beeindruckt ist der Arzt von den renovierten Häusern in der Innenstadt von Weißenfels. Sein Vater ist evangelischer Pfarrer, und für ihn hat die Musik von Heinrich Schütz schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Der Soldat war deswegen überrascht, hier auf das Schütz-Geburtshaus zu treffen. Weißenfels war für ihn lediglich aus dem Schulunterricht bekannt ebenso wie Lützen und Gustav Adolf.
In der MZ verfolgt Most die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Region. Damit will er unter anderem die Probleme seiner Untergebenen bei der Berufsförderung besser verstehen lernen. Nach der Umstrukturierung des Standortes Weißenfels sieht Most große Chancen für die Soldaten.
Ende März dieses Jahres wird die Patenschaft zwischen der Panzerpionierkompanie 380 und der Stadt Freyburg aufgelöst. Most hat Kontakte zu Bürgermeister Martin Bertling aufgenommen, um in die Fußstapfen zu treten.