Blech und Orgel begeistern
Zeitz/MZ. - Dass Helfried Adam vom Gemeindekirchenrat des Kirchspiels Zeitz fast nicht aus den Augen sehen konnte vor lauter Erkältung, hielt ihn nicht davon ab, das Blechbläserquintett Harmonic Brass München höchstselbst zu begrüßen. In der Michaeliskirche nämlich, vor einem erwartungsfrohen Publikum. War es doch vor Jahren seine Familie, die die Musiker an der Ostsee kennen gelernt und dazu bewogen hatte, zum Konzert nach Zeitz zu kommen.
Das neunte seiner Art war es an diesem Freitag. Und es war insofern ein ganz besonderes, als die Blechbläser gemeinsam mit Matthias Eisenberg musizierten, den viele Zeitzer Musikfreunde noch von seiner Organistenzeit am Leipziger Gewandhaus kennen. Alle sechs zusammen musizierten sie zum ersten Mal live in Zeitz und die Zuhörer waren begeistert.
Wie die Zeitzerin Edith Krexa, die in der Pause meinte: "Ich wundere mich immer wieder, wie aus der Orgel so unterschiedlich schöne Töne kommen." Das Schöne begann traditionell mit dem Rondeau von J.J. Mouret, mit dem das Quintett von der großen Eingangstür her durch das Kirchenschiff zu seinem Platz vor dem Altarraum schritt. Stücke von Mozart und Händel schlossen sich an, bevor Eisenberg mit Präludium und Fuge D-Dur zum ersten Orgel-Solo des Abends kam.
Als dann die Blechbläser und der Organist gemeinsam musizierten, vibrierte der Boden des altehrwürdigen Gotteshauses und die Zuhörer staunten nur noch. Wohl auch über die Musik jüngerer Meister wie Carl Orff, Vaclav Nelhybel, Richard Strauss, Edward Elgar und Andrew Lloyd Webber. Eingerichtet für das Blechbläser-Quintett hatte alles Hans Zellner, der dazu noch die 1. Trompete bläst und im Urlaub mit Hornisten Andreas Binder durch die CD-Läden der Welt spaziert, um zu hören, welche Arrangements sich andere ausdachten.
Die amüsanten Bemerkungen vom Trompeter und Ensemble-Geschäftsführer Jürgen Gröblehner über die Ensemblemitglieder galten dieses Mal den Musik-Vorlieben seiner Kollegen. Das reicht vom harten Rock über Heinrich Schütz und Jazz bis Giacomo Puccini und beweist einmal mehr, dass ein so gutes Ensemble von den unterschiedlichen musikalischen Interessen seiner einzelnen Mitglieder nur profitieren kann.
Die offizielle Vorschau für 2007 übrigens sah kein Harmonic-Brass-Konzert in Zeitz vor. Doch Gröblehner beruhigte die Musikfreunde. Man werde ein Konzert am Freitag vor dem 3. Advent einschieben. Das ist am 14. Dezember und das kann man sich schon in den Kalender eintragen. Wie das Weihnachtsoratorium der Kantorei am 9. Dezember dieses Jahres in der Michaeliskirche, zu dem sich Christine Henckens, die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates des Kirchspiels Zeitz, auch einmal so viele Zuhörer wünscht.