Bis zu drei Jahre Haft möglich Bis zu drei Jahre Haft möglich: Verletzter Waschbär mit Steinen getötet?

Zeitz - Wurde der Montag in der Zeitzer Freiligrathstraße tot gefundene Waschbär gequält und getötet? Oder hat irgendwer gehandelt, weil er meinte, ein verletztes Tier von Qualen erlösen zu müssen? Selbst Variante zwei wäre eine Straftat, so die Antwort der Kreisverwaltung auf eine dementsprechende MZ-Anfrage. Im ersten Falle würden dem Täter, sofern er ermittelt wird, laut Tierschutzgesetz bis zu drei Jahre Haft drohen, zumindest aber eine Geldstrafe.
Tot auf dem Gehweg
Rückblick: Dirk Kilian hatte das Tier auf einem Gehweg gefunden. Es lag in einer Blutlache neben Ziegelsteinen (die MZ berichtete). Für Kilian und andere, die das Tier gesehen hatten, stand schnell fest, dass es sehr wahrscheinlich mit Steinen erschlagen worden sein muss. Die Polizei hat eine Anzeige aufgenommen. Die Ermittlungen laufen. Selbst aus dem Revier heißt es, dass das Bild vor Ort ziemlich eindeutig gewesen sei.
Im Sozialen Netzwerk Facebook - unter anderen auf der Seite „Unser Zeitz“ - hatten Fotos von dem toten Waschbären heftige Reaktionen ausgelöst. Kommentatoren drückten Verachtung darüber aus, dass Menschen so etwas tun könnten. Allerdings hieß es auch: „Er wurde angefahren vom Auto und mit dem Stein erlöst, kurz und schmerzlos.“ Doch auch das wäre gesetzeswidrig.
„Bei angefahrenem Wild kann unter Umständen der zuständige Jäger handeln“
„Falls die in den sozialen Medien aufgestellte Vermutung stimmt, dass der erschlagene Waschbär angefahren wurde und dann mit einem Ziegelstein erschlagen wurde, wäre dieser Tatbestand eine Straftat“, heißt es aus der Pressestelle des Landratsamtes, in dessen Rechts- und Ordnungsamt sich die Untere Jagdbehörde befindet. „Bei angefahrenem Wild kann unter Umständen der zuständige Jäger handeln“, so die Kreisverwaltung weiter.
Bei jeder Rettungsleitstelle seien die nötigen Kontaktdaten hinterlegt, so dass er benachrichtigt werden könne. „Alternativ kann auch ein Tierarzt auf seine Kosten handeln. Auch das Veterinäramt kann in diesen Fällen handeln. Ebenso die Polizei, wenn eine öffentliche Gefahr vorliegt“, so die Antwort aus dem Landratsamt. Laut Automobilclub ADAC ist bei jedem Wildunfall die Polizei zu verständigen.
Staupe tötet Tiere
Den Kadaver des Waschbären hat laut Stadtverwaltung der Stadtjäger abgeholt. Die Stadt besitze für die Zwischenlagerung von Unfallwild eine Tiefkühltruhe, die 14-tägig von der Tierkörperbeseitigung geleert werde. Wie die Stadtsprecherin sagt, grassiere derzeit unter Waschbären eine Seuche namens „Staupe“, die die sehr hohe Population der Waschbären auf natürliche Weise reduziere. Deshalb seien die Kadaver jetzt häufiger zu finden. (mz)