Bildungsstätte am Zeitzer Schwanenteich Bildungsstätte am Zeitzer Schwanenteich: Laufen und Ideen für die Schule

Zeitz - „Jeden Tag fahre ich auf meinem Weg zur Arbeit an vier Schulen vorbei, doch ich habe mich bewusst für die Sekundarschule am Schwanenteich entschlossen, weil hier jeden Tag etwas Positives passiert“, sagt Angela Zabel. Seit sieben Jahren fährt die Lehrerin täglich 60 Kilometer von Wengelsdorf bis Zeitz und zurück. Seit zwei Jahren ist sie Vorsitzende des Schulfördervereins.
„In der Schule tut sich was, es gibt immer große und kleine Projekte und das liegt an einer einzigen Person. Er hat die Ideen, das Durchhaltevermögen und den Optimismus dazu. Es ist unser Schulleiter Holger Schmidt“, erzählt die Sportlehrerin. Und jetzt hat sich wieder etwas Außergewöhnliches an der Schule getan: Schüler, Lehrer und Sponsoren haben sich zusammengetan, um einen neuen Sportplatz zu bauen. Denn die alten Anlagen für Weitsprung, Lauf und das Kleinfeld für Fußball sind in die Jahre gekommen. Schließlich wurde die Schule bereits 1975 eröffnet.
„Wir hatten jährlich großen Aufwand, um die Anlagen in Ordnung zu halten“
„Wir hatten jährlich großen Aufwand, um die Anlagen in Ordnung zu halten, da musste mühsam der Rasen aus der Fläche gestochen, Unkraut gezupft und die Laufbahn begradigt werden“, erzählt Schmidt. So entstand die Idee, die Sportanlagen zu sanieren und neu zu gestalten. „Das Kostenangebot belief sich auf stolze 27.000 Euro. Da waren wir selber erstmal erschrocken, weil wir doch wissen, dass die Stadt Zeitz klamm ist und das Geld an allen Ecken und Enden nicht reicht“, erzählt Schmidt.
Die Schule suchte selbst nach Lösungen, nach Sponsoren, Förderern und Ideen. Es gibt zum Beispiel eine Schülerfirma. „Wir betreiben das Bistro, verkaufen in den Pausen Nudeln, Pizza und Wiener“, erzählt Alisha Stahn, die Chefin der Schülerfirma. 19 Mitstreiter gibt es. Des Weiteren vermietet die Schülerfirma Schließfächer und verkauft Methodenhefte.
Rund 3.000 Euro steuerte eine Firma bei
Rund 3.000 Euro steuerte die Firma bei. Weiteres Geld kam durch den jährlichen Sponsorenlauf zusammen. Dahinter verbirgt sich folgende Aktion: Jeder Schüler sucht sich Eltern, Großeltern, Firmen oder Nachbarn, die ihm für seine gelaufene Runde eine festgelegte Summe spendieren. Die Hälfte des Geldes bekommt die Bildungsstätte, die andere Hälfte behält der Schüler als Taschengeld.
Schulleiter Schmidt ging dann auf Sponsorensuche. „Zuerst fing es gut an. Doch etwa im Januar, Februar traten wir auf der Stelle. Ich dachte, wir schaffen es nie und wollte schon das bereits gesammelte Geld zurückzahlen. Dann sagte ein Mitarbeiterin der Sparkasse: Wer, wenn nicht Sie, sollte das schaffen? Das gab mir neuen Mut“, erzählt Schmidt.
„Ich finde diese Initiative der Schule toll“
Am Ende gaben Großbetriebe und kleine Handwerker, Geldinstitute, Versicherungen und Supermarkt Geld dazu. Zur gleichen Zeit krempelten auch die Schüler der 10. Klassen die Ärmel hoch und rissen die alten Anlagen ab, um die Voraussetzungen für die neuen Bodenbeläge zu schaffen.
Jetzt ist das Werk vollbracht. Am Dienstag wurden die neuen Sportanlagen im Kreise von Schülern, Lehrern und Sponsoren eingeweiht. „Ich finde diese Initiative der Schule toll“, sagt Oberbürgermeister Christian Thieme (CDU). Doch noch reicht das Geld nicht, um alle Rechnungen zu bezahlen. So machten sich die Zehntklässler auf und starteten ihren letzten Sponsorenlauf an ihrer Schule. „Ich hoffe mal, dass wir mit dieser Aktion genügend Geld zusammenbekommen werden“, sagt Alisha Stahn nach ihrem Runden. (mz)
