1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Betrug beim Gebrauchtwagenkauf: Betrug beim Gebrauchtwagenkauf: Mann fällt auf falsche Plakette samt Prüfbericht herein

Betrug beim Gebrauchtwagenkauf Betrug beim Gebrauchtwagenkauf: Mann fällt auf falsche Plakette samt Prüfbericht herein

Von Claudia Petasch 12.08.2014, 09:04
Ein Mann fiel auf eine falsche Plakette samt Prüfbericht herein.
Ein Mann fiel auf eine falsche Plakette samt Prüfbericht herein. dpa/archiv Lizenz

Zeitz - Martin Müller (Name von der Redaktion geändert) ist froh, dass ihm nichts weiter passiert ist. Doch es hätte auch anders ausgehen können, schildert er der MZ. Über ein Internetportal suchte er ein gebrauchtes Fahrzeug für sich, um den täglichen Weg zur Arbeit zurücklegen zu können. In Zeitz wurde er bei einem Privatanbieter fündig, schaute sich den Kleinwagen von innen und außen, von oben und unten an, machte eine Probefahrt. Alles machte einen guten Eindruck, der Tüv war neu, die Fahrgestellnummer stimmte mit dem Prüfbericht überein. Müller kaufte das Auto.

Wer einem Betrug zum Opfer gefallen ist, sollte Anzeige bei der Polizei erstatten. Das Polizeikommissariat in Zeitz ist zu erreichen unter: 03441/63 40, Schützenplatz 21A. Wer die Echtheit eines Tüv-Prüfberichtes bei einem Gebrauchtwagenkauf überprüfen will, kann online auf der Homepage des Tüv recherchieren. (clp)

Erhebliche Mängel festgestellt

Kurze Zeit später wollte er in einer Werkstatt einen Ölwechsel vornehmen lassen. Das war das Einzige, was ihm beim Kauf auffiel und noch erledigt werden sollte. „Dann kam der Anruf vom Autohaus, ich sollte sofort hinkommen. Am Auto haben sie etliche Mängel festgestellt, die noch dazu gut kaschiert waren. Das Auto hätte so niemals den Tüv bekommen“, berichtet Müller. Er fiel aus allen Wolken und fragte sich, wie das Fahrzeug in dem Zustand zu einer aktuellen Tüv-Plakette gekommen sei. Müller kontaktierte den Tüv Süd, von dem das angebliche Gutachten der Hauptuntersuchung stammte. Dort recherchierte man und erklärte Müller, dass es sich um eine sehr gute und für den Laien nicht zu erkennende Fälschung handelt. „Das kommt nur selten vor. Die uns bekannten Fälle liegen im niedrigen Promille-Bereich, wobei sicherlich eine gewisse Dunkelziffer hinzuzurechnen ist“, erklärt Jürgen Wolz, Leiter der Technische Prüfstelle für den Kraftfahrzeugverkehr in Bayern des Tüv Süd.

Nach dem Werkstattbesuch wandte sich Müller an den Verkäufer, aber dieser weigerte sich, das Fahrzeug zurückzunehmen. Inzwischen hat der Geschädigte den Vorgang einem Anwalt übergeben. Damit er das Fahrzeug überhaupt nutzen kann, mussten die Mängel in der Werkstatt beseitigt und das Fahrzeug dem Tüv vorgeführt werden. Was erhebliche Zusatzkosten verursachte.

Grundsätzlich, rät Wolz, sollte man beim Kauf eines Gebrauchten eine ausgiebige Probefahrt machen und das Auto von einem Experten checken lassen. Zudem könne man die Echtheit des HU-Berichtes online auf der Homepage des Tüv überprüfen. Zuvor sollte man die auf dem Prüfbericht angegebenen Daten mit den Fahrzeugpapieren abgleichen. „Stimmen die Angaben überein? Ist das Datum im HU-Stempel auf dem Fahrzeugschein identisch mit dem Datum auf dem Prüfbericht? Stimmt die Plakette auf dem Kennzeichen mit dem angegeben nächsten HU-Datum überein“, zählt er auf.

Polizei rät: Anzeige erstatten

Jörg Bethmann, Pressesprecher des Polizeireviers Burgenlandkreis, hört von so einem Fall das erste Mal, bei dem neben der Plakette auch der Prüfbericht gefälscht wurde. „Ich rate jedem, der in so einem Fall betrogen wird, eine Anzeige zu erstatten. Nur so kann den Betrügern das Handwerk gelegt werden“, so Bethmann. Wenn so viel Aufwand betrieben wird, liege es für ihn nahe, dass es nicht das einzige Fahrzeug ist, was über diese Masche verkauft wird. (mz)